Der PDF-Workflow hat sich bereits in vielen Druckvorstufenbetrieben bewährt. Mittlerweile werden Bücher, Zeitschriften, Anzeigen und viele andere PrePress-Aufträge nur noch im PDF-Workflow abgewickelt.
PDF-Unterstützung in Publishing-Applikationen
Der PDF-Erfinder Adobe hat die Unterstützung von PDF in den aktuellen Publishing-Applikationen entscheidend verbessert. Alle Adobe-Applikationen für Prepress “sprechen” ab Werk PDF 1.4. AI, das native Format von Adobe Illustrator, ist in der Version 10 (optional) PDF-kompatibel und austauschbar: Acrobat 5.x öffnet und verarbeitet AI-Dokumente, die mit der Option “PDF-kompatibel“ gesichert wurden: PDF-Dokumente aus Acrobat sind in Illustrator 10 editierbar und Gleiches gilt umgekehrt.
Anwendern von InDesign 2 unter Windows XP und Mac OS X steht zur Erstellung von PDF 1.4-Dokumenten der Befehl “Exportieren“ zur Verfügung. Die Exportfunktion bietet unter anderem die Möglichkeit, ICC-Profile des Zielfarbraums in das PDF-Dokument zu integrieren (in der PDF/X-3-Spezifikation nicht vorgesehen) sowie Eigenschaften der einzelnen Farbauszüge im Druckfarbenmanager zu konfigurieren und in der PDF-Datei zu sichern. Zusätzlich zu PDF 1.3/1.4 unterstützt Adobe InDesign 2 nur noch PostScript Level 2 und PostScript 3.
Unter Verwendung von Acrobat Distiller 5 lässt sich direkt aus QuarkXpress 5 Prepress-taugliches PDF ausgeben, wobei in diesem Fall zuerst immer noch eine PostScript-Datei entsteht.
Der PostScript-zu-PDF-Workflow
Bisher war der Weg zum Erstellen und Verarbeiten hochwertiger PDF-Dokumente für Prepress alles andere als einfach. In Applikationen, die den PDF-Export nicht beherrschten, gab es nur eine Möglichkeit: eine PostScript-Datei erstellen und mittels Acrobat Distiller in ein PDF “übersetzen”.
Und doch war dieseer vergleichsweise langwierige Prozess auch im typischen PostScript-Workflow üblich. Dort galt er als die kostengünstigste Möglichkeit, PostScript-Daten vor der Druckausgabe zumindest ansatzweise zu überprüfen. Ohne diesen “digitalen Proof” mittels PDF könnte auch ein vergleichsweise offensichtlicher und trivialer Fehler (zum Beispiel ein falsches Seitenformat) bis zum Ausschiessen der Daten unbemerkt bleiben. Um Kosten, die durch solche Fehler beim zwangsweise blinden Ausgeben von PostScript-Daten entstehen können, zu vermeiden, hat Adobe das PDF 1.4-Format (zuvor auch PDF 1.3) und Acrobat 5 mit zahlreichen Funktionen speziell für Prepress ausgestattet (Um diese Funktionen zu verwenden wird allerdings ein aktuelles RIP vorausgesetzt). Erwähnenswert ist unter anderem die Möglichkeit, unter Verwendung von Farbmanagement eine Bildschirmsimulation der Druckergebnisse, den sogenannten Softproof, in Acrobat 5 zu erhalten (Näheres dazu erfahren interessierte Leser im “Profibuch zum PDF-Workflow” von Martins/Kobylinska, SmartBooks Publishing AG, ISBN 3908491991, im Kapitel 7.5, “Prepress-Funktionen in Acrobat 5”, Seite 333 ff.).
Das scheinbar kaum relevante Update von Acrobat 5.0 auf 5.05 brachte die Lauffähigkeit der Software unter Mac OS X mit (mit der Ausnahme von Distiller und einiger Funktionen von Acrobat). Doch erst die Lauffähigkeit von Photoshop 7 (und InDesign 2) unter Mac OS X hat manchen Anwender von der Performance schluckenden Classic-Umgebung endgültig befreit, zumal auch Illustrator längst unter Mac OS X läuft.
Der Weg zum Prepress-tauglichen PDF
Wer heute im PrePress-Bereich ganz selbstverständlich mit PDF-Daten arbeitet, könnte fast vergessen wie lang und steinig der Weg bis zum heutigen Standard war. Ursprünglich war das wegweisende Konzept von PDF überraschenderweise nur ein mässiger kommerzieller Erfolg und das Projekt «Carousel» aus dem Jahre 1991 (später in “Acrobat” umgetauft) stand recht lange nicht auf der Prioritätsliste. Es bedurfte einiger wegweisender Ideen von PDF-Pionieren wie Adobes CEO John Warnock, um der Entwicklung der PDF-Technologie gegen ursprünglich stark ausgeprägten Widerstand die nötigen Resourcen und Rückendeckung zu verschaffen. Einer breiten Implementierung von PDF in Druckvorstufe standen vor allem viele technische Herausforderungen im Wege.
Erst im Laufe der Zeit – dank fundierter Vorschläge von PDF-Pionieren aus der Druckvorstufe wie Stephan Jaeggi (Binningen / Schweiz) und Olaf Drümmer (Berlin / Deutschland)– wurde das PDF-Format zunehmend «Prepress-tauglich» gemacht.
Nach einem guten Jahrzehnt wurde PDF, das bevorzugte Format für elektronsichen Austausch von Dokumenten, auch zum Prepress-Standard gekürt. Stephan Jaeggi, Olaf Drümmer und Bernd Zipper sind fast unermüdlich als Protagonisten des neuen PDF/X-3-Standards aufgetreten und haben ihre Sicht der Dinge auf diversen Vorträgen, Tagungen, Schulungen erläutert und sich schließlich in der Prepress-Community mit PDF/X-3 durchgesetzt. Die PDF/X-3-Norm hat am 22. April ihren Weg zum ISO-Standard erfolgreich gemeistert. Die breite Akzeptanz von «PDF/X-3» ermöglicht es sicherzustellen, dass alle Produktionsteilnehmer in Bezug auf PDF-Daten dieselben Qualitäten als gegeben voraussetzen. Die Verarbeitung von PDF/X-3 konformen Daten kann quasi “blind” und praktisch risikofrei ausgeführt werden.
Der neue ISO 15930-3-Standard alias “PDF/X-3” ist nicht nur theoretisch eine gute Idee, sondern lässt sich – mit den richtigen Distiller-Einstellungen – einfach und unkompliziert in die Praxis umsetzen. Passende Distiller-Einstellungen sind für Windows 98/2000/XP und Mac OS 9.x/X unter der folgenden Adresse verfügbar: www.prepress.ch/pdfx/.
«Zuverlässiges» PDF/X-3 in zwei Schritten
Einer PDF-Datei sieht man ihre “inneren Werte”, insbesondere in Hinsicht auf ihre Prepress-Tauglichkeit, ohne spezielle Sooftware nicht an. Vergessene RGB-Bilder, nicht eingebettete oder beschädigte Zeichensätze, nicht druckfähige Haarlinien und einige andere Widrigkeiten mehr können den Wert einer PDF-Datei für die Weiterverarbeitung in der Druckvorstufe erheblich mindern.
Wann immer es gilt, PDF/X-3-Konformität sicherzustellen, führt der Weg bisher zuerst über PostScript-Ausgabe aus dem jeweiligen Satzprogramm. Man erstellt PostScript-Daten (Composite-CMYK) und wandelt sie in Acrobat Distiller 5.x unter Verwendung der PDF/X-3-Einstellungsdatei. Die PDF-Datei wird anschliessend mittels des frei erhältlichen Plugins «PDF/X-3 Inspector» (Download unter: http://www.pdfx3.org/download.html) als eine PDF/X-3-konforme Datei abgespeichert.
PDF/X-3-Inspector ergänzt die PDF-Datei um eine PDf/X-3-Kennung und bettet das gewählte ICC-Ausgabeprofil in die PDF-Datei ein. Zur Sicherheit wird der Überfüllungsschlüssel – falls nicht zuvor explizit definiert – standardmässig auf «Nein» eingestellt. Und um mit der zurzeit gültigen ISO-Norm PDF/X-3:2002 (gemäß der ISO-Norm 15930-3) übereinzustimmen, wird falls nötig das PDF-Format von der Version 1.4 auf das PDF-1.3-Format zurückgesetzt. Das aktuelle PDF-Format in der Version 1.4 fließt erst in die zukünftige «PDF/X-2:2003»-Norm ein (man beachte hierbei das Jahr 2003!). Soweit zum PDF-Workflow bisheriger Prägung.
PDF-Version | CMYK | ICC-Profile für Bilder | ICC-Profile für Ausgabe-geräte | Farb-separation | Transfer-kurven | Raster-Einstellungen | OPI | Maskierung | Überfüllung | Transparenz |
PDF 1.3 (Acrobat 4.x, Acrobat InProduction) | Ja | ja | – | Ja | ja | Ja | ja | ja | ja | – |
PDF 1.4 (Acrobat 5.x) | ja | ja | ja | Ja | ja | Ja | ja | ja | ja | ja |
PDF in Quartz (Stand: Mac OS X 10.1.5) | Ja | ja | – | – | – | – | – | – | – | – |
Tabelle 1: Prepressfunktionen in allen drei aktuellen PDF-Versionen im Vergleich
PDF-Workflow unter Mac OS X
Mac OS X wartet mit geänderter PostScript-Ausgabe und einer integrierten PDF-Engine auf. Neue Treiber und geänderte Pfade sorgen für eine gewisse Unsicherheit unter potenziellen Anwendern.
Es handelt sich tatsächlich nicht nur um kosmetische Veränderungen, sondern um ein komplett neues Druckkonzept.
Unter Mac OS X hat der Begriff “PDF-Unterstützung” eine etwas neue Bedeutung erlangt. Die PDF-Technologie ist integraler Bestandteil der 2D-Grafikengine Quartz (ab Mac OS X 10.2 Quartz Extreme). Mac OS X verarbeitet intern alle Grafiken als PDF-Datei und Anwender können mit dem betriebssystemeigenen PDF-/PostScript-Treiber PDF-Dokumente aus jeder Applikation ausgeben, ohne Acrobat oder eine andere “PDF-fähige” Applikation zu besitzen. Nach der Wahl des Druckers im Dialogfenster “Drucken” gilt es, im Popup-Menü “Ausgabeoptionen” die Option “Als Datei sichern” zu aktivieren. Zur Auswahl stehen zwei Formate: PostScript und PDF. Die Einstellungen richten sich nach der gewählten PPD-Datei (Um diese zu ändern verwendet man den Befehl “Druckerliste bearbeiten” aus dem Popup-Menü “Drucker”). Die gewünschte Datei wird mit einem Mausklick auf die Schaltfläche “Sichern” (nicht “Vorschau”!) erstellt.
Mac OS X 10.1.5 erstellt mit dem integrierten Druckertreiber PDF-Dateien, die etwa der Version 1.3 entsprechen, aber nicht alle ihre Errungenschaften unterstützen (Tabelle 1). Das Ergebnis entspricht in der Regel nicht den Qualitätsanforderungen des Prepress-Workflows. Es handelt sich bei dieser Methode vor allem um eine schnelle Hilfe zum Erstellen von PostScript- und PDF-Dokumenten. In der Regel werden nur Untergruppen der verwendeten Zeichensätze eingebettet und es gibt keine zuverlässige Kontrolle der Farbausgabe. Es ist jedenfalls ratsam, das Verwenden der PDF-Engine von Mac OS X zum Erstellen Prepress-fähiger PDFs zu unterlassen.
PostScript-Ausgabe unter Mac OS X
Aus einer Publishing-Applikation unter Mac OS X kann man drei Arten von PostScript-Daten ausgeben:
- treiber- und geräteunabhängige PostScript-Ausgabe (ohne die Wahl einer PPD-Datei),
- treiberunabhängige- und geräteabhängige PostScript-Ausgabe,
- treiberabhängige PostScript-Ausgabe.
Der Weg zur Erstellung von PostScript-Dateien unter Mac OS X weicht von der bisherigen Vorgehensweise unter Mac OS 9.x und der von Windows bekannten Methode so stark ab, dass er an dieser Stelle einer gesonderten Erläuterung bedarf. Es hat sich im Grunde genommen (fast) alles geändert.
Treiberabhängige PostScript-Ausgabe
PostScript-Erstellung unter Verwendung des AdobePS-Druckertreibers kommt im PostScript-3-Workflow infrage, wenn der Dienstleister alle erforderlichen PrePress-Aufgaben – zum Beispiel die Überfüllung und OPI-Bildersetzung – im RIP verarbeitet.
Unterstützt werden alle Ausgabemodi, sowohl «Separationen» als auch «Composite-CMYK». Neben Adobe In-RIP-Überfüllung stehen die integrierten Überfüllungsfunktionen von InDesign zur Verfügung.
Die so erstellte PostScript-Datei beinhaltet nicht nur gerätespezifische Informationen für Auflösungen, Zeilenraster und Papierformate, sondern bietet vor allem auch – auf Kosten der Kompatibilität mit anderen als das avisierte Zielgerät – die Unterstützung für gerätespezifische Funktionen. Mit dieser Art der PostScript-Ausgabe kann man übrigens auch direkt das Zielgerät ansprechen anstatt zuerst in Datei drucken zu müssen. Unter Windows XP (oder 2000) generiert diese Methode dieselben Ergebnisse wie die Ausgabe mittels des AdobePS 8.8- oder des PostScript 5-Treibers.
Unter Mac OS X steht diese Ausgabemöglichkeit allerdings nicht zur Verfügung. Adobe empfiehlt, stattdessen den PostScript-Workflow namens «Apple LaserWriter» von Mac OS X zu verwenden. Dabei handelt es sich nicht um einen Druckertreiber für irgend ein konkretes Gerät sondern um eine PostScript-Ausgabemethode des Betriebssystems.
Treiberabhängige PostScript-Ausgabe unter Mac OS X
Eine treiberabhängige PostScript-Datei erzeugt man unter Mac OS X unter Verwendung einer Ausgabemethode namens «LaserWriter». Bereits die Bezeichnung sorgt für Verwirrung: Der LaserWriter-Treiber von Mac OS X erzeugt DSC-kompatible Ergebnisse, die mit dem AdobePS-Treiber unter Mac OS 9.x – aber nicht (!) mit dem LaserWriter von Mac OS 9.x – vergleichbar sind. Der LaserWriter-Treiber von Mac OS X hat mit dem LaserWriter-Treiber von Mac OS 9.x lediglich den Namen gemeinsam.
Um eine treiberabhängige PostScript-Datei unter Mac OS X zu erstellen gilt es, die folgenden Schritte zu befolgen (hier am Beispiel von Adobe InDesign 2):
Schritt 1. Im Dialogfenster «Datei» | «Drucken…» der verwendeten Publishing-Applikation wählt man das Zielgerät aus dem Popup-Menü «Drucker».
Für die treiberabhängige PostScript-Ausgabe stehen unter Mac OS X nur Drucker, die zuvor in der Anwendung «Print Center» (Verzeichnis «/Applications/Utilities/») eingerichtet wurden. Die voreingestellte PPD-Datei wird im Menü «PPD» angezeigt, sie lässt sich aber in der druckenden Applikation nicht ändern. Um eine andere PPD-Datei zu verwenden muss man im «Print Center» einen neuen Drucker unter Verwendung der benötigten PPD-Datei einrichten (das Gerät muss nicht physikalisch existieren).
Schritt 2. Mit der Schaltfläche «Drucker…» am unteren Rand des Dialogfensters gelangt man in das «Drucken»-Dialogfenster des Betriebssystems. Im Bereich «Ausgabeoptionen» aktiviert man die Einstellung «In Datei Drucken» und wählt als Zielformat «PostScript». Das Dialogfenster verlässt man mittels der Schaltfläche «Sichern…» wählt das Ablageort für die Datei und gelangt so zurück zu den gerätespezifischen Einstellungen. Hier erfolgt die Konfiguration gemäß der voreingestellten PPD-Datei.
Schritt 3. Die PostScript-Ausgabe wird schliesslich mit einem Mausklick auf die Schaltfläche «Drucken» eingeleitet. Nach Abschluss des Vorgangs findet man die PostScript-Datei im gewählten Verzeichnis.
Pfade
Pfade für Zeichensätze, PPD-Dateien und ColorSync-Profile haben sich unter Mac OS X völlig geändert. Es gibt exklusive Pfade für das Betriebssystem, Pfade für Applikationen, lokale “private” Pfade des Benutzers und zu allem Überfluß auch noch Netzwerkpfade:
- Systemzeichensätze findet man unter: /System/Library/Fonts/
- “private” Zeichensätze des jeweiligen Benutzers: /Users/[benutzername]/Library/Fonts/
- lokaler Zeichensatzordner für alle Benutzer und alle Applikationen: /Library/Fonts/
- netzwerkweit verfügbare Zeichensätze (optional): /Network/Library/Fonts/
- Zeichensätze der Classic-Umgebung (nur für Classic-Programme verfügbar): System Folder/Fonts/
Zur Einrichtung von systemweiten und netzwerkweiten Daten (Zeichensätze, Profile, et cetera) muß man sich mit dem Kennwort eines Systemverwalters anmelden können. Ein Benutzer kann auch ohne diese Rechte die benötigten Dateien einrichten, indem er sie in seinem Benutzerpfad ablegt (zu beachten: Unter Umständen muss man die benötigten Unterverzeichnisse – zum Beispiel für PPD-Dateien – manuell erstellen). Das neue Konzept ist durchdacht und erlaubt die friedliche Koexistenz mehrerer Benutzer. Der Umstellungsschock ist dennoch enorm und erfordert auf jeden Fall eine Einarbeitungsphase bevor man aus dem stabilen und zuverlässigen Unix-basierten Betriebssystem Mac OS X 10.2.x/10.2 Nutzen ziehen kann.
Unter Mac OS X steht PrePress-Profis zurzeit nur ein einziger Zeichensatzmanager zur “Auswahl”: Extensis Suitcase (www.extensis.com). Als einziger Zeichensatzmanager weiß Suitcase nicht nur mit dem klassischen Mac OS 9.x sondern vor allem mit Mac OS X 10.1.x/10.2 und Windows XP umzugehen.
PDF-Workflow unter Windows XP
Auch unter Windows XP wurde die PDF-Unterstützung wesentlich verbessert, wobei es hier weniger konzeptionelle Änderungen gab und diese sind übrigens auf Adobe Acrobat 5 zurückzuführen und nicht spezifisch für Windows XP. In der Praxis ist also der Schritt von Windows 2000 zu Windows XP glücklicherweise nicht mit Änderungen der PostScript- und PDF-Ausgabe verbunden.
«Drucken» in eine PDF-Datei unter Windows
Zur Erstellung einer PDF-Datei aus einer beliebigen Windows-Applikation heraus gilt es die erstellte Datei auf einen virtuellen Drucker unter Verwendung von Adobe Acrobat Distiller 5.x auszugeben.
Im Menübefehl «Datei» | «Drucken» einer Windows-Applikation wählt man als Ausgabegerät «Acrobat Distiller 5» (Bei einigen Programmen erhält man die Liste verfügbarer Drucker erst im Dialogfeld zum Einrichten von Druckoptionen).
Unter der Schaltfläche «Weitere Optionen…» verbergen sich diverse Einstellmöglichkeiten für professionelles (Print-)Publishing, darunter:
- «Halbtonraster ausgeben»,
- «Transferfunktionen ausgeben»,
- «Unterfarbenreduktion (…) ausgeben» (Englisch: «Under Color Removal» oder UCR)
In der Registerkarte «Adobe PDF-Einstellungen» der Schaltfläche «Eigenschaften» (Aufruf mittels «Eigenschaften» aus dem Dialogfenster «Drucken» heraus) erhält der Anwender direkten Zugriff auf Ausgabeoptionen von Adobe Acrobat Distiller 5.x. Zuvor gesicherte Konvertierungseinstellungen lassen sich aus dem Popup-Menü auswählen. Anpassungen und Modifikationen ermöglicht die Schaltfläche «Konvertierungseinstellungen bearbeiten…», indem sie das vertraute Dialogfenster von Acrobat Distiller 5.x aufruft.
FAZIT
Um die leistungsfähigen Druckvorstufenfunktionen von InDesign auszureizen muss man über ein aktuelles RIP verfügen und sicherstellen, dass sich das Gerät auf die benötigten Funktionen versteht (zum Beispiel In-RIP-Überfüllungen, InRip-–Separationen, In-RIP-Reduktion des Transparenzfarbraums, etc.). Andernfalls werden diese Funktionen zwar in der PDF-Datei korrekt kodiert, aber dennoch nicht auf jedem RIP korrekt ausgegeben. Insbesondere betrifft dies Transparenzeffekte. Transparenzen werden zwar in PDF 1.4 unterstützt, aber In-RIP-Reduktion des Transparenzfarbraums setzt dabei die RIP-Version 3015 voraus! Ältere PostScript 3-Geräte werden den Auftrag mit einem PostScript-Fehler abbrechen.
Der sicherste Weg zu einem erfolgreichen Ergebnis im PDF-Workflow ist zurzeit das Erstellen von PDF/X-3-konformen PDF-Dateien (unter Verwendung von PDF 1.3).
Vor allem wenn sich mehrere Produktionsteilnehmer – Layouter, Grafiker, Designer, Textredakteure – auf einen gemeinsamen Standard einigen sollen (oder müssen) ist die PDF/X-3-Norm gemäß ISO 15930-3 ein empfehlenswerter und erprobter Lösungsweg. Schließlich setzt man noch das kostenlose Plugin «PDF/X-3 Inspector» ein, um die PDF-Datei als zuverlässige «PDF/X-3-Datei» abzuspeichern.
Es bleibt zu hoffen, dass Anbieter von Druckvorstufen-Tools, die derzeit noch an Mac OS X-Unterstützung arbeiten, ihre Software für dieses Betriebssystem bald liefern können, damit man die Classic-Umgebung vollständig abschaffen und Nutzen aus dem neuen System ziehen kann.