Wollten Sie nicht auch schon immer ein unwiderstehliches Apple Touchdisplay mit der Eleganz von Mac OS X kombinieren? Bisher ging so etwas nicht. Doch sagen Sie niemals nie, denn einige winzige Apps lassen das scheinbar Unmögliche Realität werden. Und es geht doch!
Für die Intensivnutzung eines Computers könnte der verfügbare Platz am Bildschirm nie groß genug sein. Wer ein iPad, ein iPhone oder ein iPod touch sein Eigen nennt und am Computer mehr Bildschirmplatz braucht, könnte mit der passenden Software das Display seines iOS-Geräts als einen Zweitbildschirm hinzu schalten und jeden Pixel maximal ausnutzen. Das Beste daran: Es spielt gar keine Rolle, ob Ihr Mac über einen externen Bildschirmanschluss für ein Zweitdisplay verfügt, denn die Verbindung ist ja drahtlos! Sie können nicht nur leicht ein paar Statusfenster auf den externen Zusatzschirm schieben, denn auf dem berührungssensitiven Display Ihres iPads oder iPhones/iPods touch können Sie den Mauszeiger einfach mit dem Finger steuern. So lässt sich das iPad/iPhone/iPod touch nicht nur als eine komfortable Statusanzeige sondern auch als eine futuristische Fernbedienung für Applikationen wie iTunes einspannen.
Derzeit meistern zwei Apps besonders gut diese Aufgabe der Bildschirmerweiterung auf ein iPad oder iPhone: Air Display von Avatron Software für 7,99 Euro und iDisplay von SHAPE Services für 2,99 Euro.
Air Display
Air Display verbindet Ihren Mac (oder PC) mit einem iPad oder iPhone via WiFi. Hierzu muss sich Ihr iPhone/iPad in demselben drahtlosen Netzwerk wie Ihr Mac befinden. Alternativ können Sie ein „Ad Hoc“-Netzwerk zwischen dem iPad/iPhone und einem WiFi-fähigen Computer (ohne einen drahtlosen Router) herstellen.
Air Display besticht durch eine sehr einfache und logische Benutzerführung. Nach der erstmaligen Konfiguration kann das Tool den Verbindungsaufbau automatisch herstellen, sobald Sie die Anwendung auf dem iPhone/iPad/iPod starten. Auch das Wechseln der Ausrichtung des Displays stellt hier kein Problem dar.
Falls Ihr Mac unter Mac OS X 10.6.5 im 64-Bit-Modus bootet, schreitet Air Display recht schnell zu Werke. Über die WiFi-Anbindung ist die Kommunikation der beiden Geräte in der Regel hinreichend schnell, so dass Sie auch einen TV-Nachrichtensender auf dem iPad-Display laufen lassen können.
Tipp: Avatron Air Display in der Version für Mac OS X 10.5.8 leistet leider nicht ganz so viel wie die Version für Mac OS X 10.6 (Snow Leopard); ein Upgrade auf Snow Leopard ist da jedenfalls sehr zu empfehlen.
Mittlerweile gibt es auch eine Windows-Version der Anwendung, mit der Sie einem PC in der Arbeit dieselben Tricks beibringen können.
Tipp: Um einen schnellen Zugriff auf Air Display zu haben, empfiehlt es sich, unten in den Systemeinstellungen im Kontrollfeld „Air Display“ das Optionskästchen „Air Display in Menüleiste anzeigen” zu aktivieren. Auf diese Weise haben Sie besonders schnell Zugriff auf die Software.
iDisplay
Mit einer App namens iDisplay bietet SHAPE Services eine kostengünstigere Alternative zu Air Display mit zahlreichen interessanten Optionen und Einstellungen.
Tipp: Auf dem iPhone 3G und 3GS sollten Sie Bluetooth unbedingt abschalten, um die maximale Leistung Ihrer Wi-Fi-Verbindung nutzen zu können. In diesen Geräten trägt nur eine Antenne die Last beider Verbindungsarten.
Bei all ihren Fähigkeiten kann diese Lösung leider nicht überzeugen. iDisplay bringt ein verlockend umfassendes Funktionsspektrum, kann jedoch mit der Leistungsfähigkeit von Air Display nicht mithalten.
Nach dem Start von iDisplay öffnet die App ein Übersichtsfenster verfügbarer Computer im lokalen Netzwerk, die für einen Verbindungsaufbau bereit stehen. Dabei handelt es sich um Macs und PCs, die gerade die Desktop-Edition der Anwendung ausführen. Sollte der gewünschte Rechner im Übersichtsfenster nicht erscheinen, können Sie eine Verbindung durch die Eingabe einer IP-Adresse und einer Portnummer herstellen.
iDisplay bietet Ihnen mehr Auflösungen, aber nicht mehr Leistung. Die App fühlt sich auch schon mal in der Standardauflösung recht träge an.
Zubehör nicht vergessen
Mit dem Kauf einer der Apps hat sich das Ganze noch nicht für Sie erledigt, denn in den meisten Fällen gehört ja noch eine Stabilisierung zum Befestigen des kleinen Zusatzdisplays in einer geeigneten Position dazu. Zum Glück stehen Ihnen einige interessante Produkte, vom Apples eigenen iPad Dock (29 Euro) oder dem Just Mobile UpStand (59,95 Euro) bis hin zu aufstellbaren Etuis, zur Auswahl.
Einrichtung von Air Display
Zur Einrichtung von Air Display gehen Sie wie folgt vor.
Schritt 1. AirDisplay von der Webseite des Anbieters für den Mac herunterladen
Mac OS X-Anwender navigieren in Ihrem Browser zu der folgenden Webadresse:
http://avatron.com/get-air-display/
und laden Sie die passende Version von Air Display für Ihr Betriebssystem herunter.
Schritt 2. Installation starten
Klicken Sie doppelt auf das .dmg-Image mit dem Installationsprogramm und starten Sie das Installationspaket Air Display Installer.pkg, um die Software auf Ihrem Computer einzurichten. Befolgen Sie hierzu die Anweisungen des Installationsassistenten.
Schritt 3. Den Mac neu starten
Mit einem Klick auf die Schaltfläche „Neustart“ stimmen Sie nach Abschluss der Installation einem Neustart des Computers zu.
Schritt 4. AirDisplay für iOS vom App-Store herunterladen
Navigieren Sie in den App Store und suchen Sie hier nach Air Display für Ihr Apple-Gerät. Für Apples Tablett gibt es die iPad-Version; für das iPhone und iPod touch benötigen Sie die iPhone-Edition der App. Warten Sie nach dem Kauf wie gewohnt den Downloadvorgang ab. Falls Sie den Kauf in iTunes getätigt haben, müssen Sie noch die Apps in iTunes mit Ihrem iOS-Gerät synchronisieren.
Schritt 5. Verbindung zwischen dem Mac und dem mobilen iOS-Gerät herstellen
Jetzt können Sie bereits eine Verbindung zwischen den Geräten herstellen. Lesen Sie dazu weiter im Abschnitt Air Display-Verbindung herstellen.
Air Display-Verbindung herstellen
Nachdem Sie Air Display auf Ihrem Computer und auf dem iPad bzw. iPhone (oder iPod touch) installiert haben, können Sie die Konfiguration wie im Folgenden beschrieben vornehmen, um eine Verbindung zwischen den beiden Geräten aufzubauen.
Schritt 1. Die AirDisplay-App starten
Starten Sie Air Display auf Ihrem iPhone, iPod touch oder iPad.
Schritt 2. AirDisplay auf dem Mac aktivieren
Auf dem Mac, den Sie um ein externes Display erweitern möchten, öffnen Sie die Systemeinstellungen im Abschnitt „Sonstige > Air Display“. Um Air Display auf Ihrem Mac zu aktivieren, verstellen Sie den Schieberegler in die Position „Ein”. Im Abschnitt „Verbinden” des Dialogfensters wechselt die Statusanzeige von „Aus“ auf „Ein”. Air Display ist nun aktiviert, aber hat sich noch nicht mit einem Gerät verbunden.
Schritt 3. Verbindung herstellen
Wechseln Sie (falls nicht bereits geschehen) auf die Registerkarte „Verbinden“ der Air Display-Systemeinstellungen auf Ihrem Computer. Alle Geräte aus dem ersten Schritt erscheinen nun im Menü „Gerät“. Aktivieren Sie den gewünschten Eintrag in diesem Menü, damit sich Ihr Mac mit dem zugehörigen iOS-Gerät verbindet.
Schritt 4. Monitore anordnen
Wechseln Sie in den Abschnitt „Systemeinstellungen > Monitore > Anordnen“ und passen Sie die Position der beiden Displays an. Hierzu greifen Sie einfach die Miniatur des betreffenden Displays und ziehen Sie diese an die gewünschte Position.
Schritt 5. Verbindung nutzen und ggf. beenden
Ihr iPhone, iPad oder iPod funktioniert nun wie ein externes berührungssensitives Display für Ihren Mac. Sie können beliebige Fenster darauf verschieben und Ihren Mac steuern. Wenn Sie die Verbindung einmal beenden möchten, können Sie die beiden Geräte entweder vom Mac heraus trennen oder die App auf Ihrem iPhone, iPad oder iPod touch einfach beenden. So einfach geht das.
Einrichtung von iDisplay
Zur Einrichtung von iDisplay befolgen Sie diese Schritte.
Schritt 1. iDisplay herunterladen
In einem Webbrowser auf Ihrem Mac laden Sie erst einmal die Applikation iDisplay von der Webseite des Herstellers:
für Ihr Betriebssystem herunter. Die Aufforderung zur Angabe einer E-Mail-Adresse können Sie getrost ignorieren.
Schritt 2. iDisplay installieren
(iDisplay-Install-02.tif) Nach dem Auspacken des Archivs klicken Sie doppelt auf iDisplay.pkg, befolgen Sie die Anweisungen des Installationsassistenten und warten Sie den Vorgang ab.
Schritt 3. Den Mac neu starten
Nach Abschluss der Installation müssen Sie einem Neustart des Computers zustimmen. iDisplay ist danach einsatzbereit. Details zur Bedienung erfahren Sieim folgenden Abschnitt iDisplay-Verbindung herstellen.
iDisplay-Verbindung herstellen
Nachdem Sie iDisplay auf Ihrem Computer und auf dem iPad bzw. iPhone (oder iPod touch) installiert haben, gehen Sie wie folgt vor, um eine Verbindung aufzubauen.
Schritt 1. iDisplay auf dem Mobilgerät starten
(iDisplay-Konfig-01.tif) Starten Sie iDisplay auf Ihrem iPhone, iPod touch oder iPad touch und starten Sie auch die Desktop-Edition von iDisplay auf Ihrem Computer.
Schritt 2. Liste verfügbarer Computer einsehen
Beobachten Sie die Liste der Computer in dem Verbindungsfenster von iDisplay auf Ihrem iPhone, iPod touch oder iPad. Hier müsste bald ein Eintrag für Ihren Computer erscheinen. (Alternativ können Sie die IP-Adresse und die Portnummer der Gegenstelle eintippen, falls Sie diese kennen sollten.)
Schritt 3. Den Verbindungsaufbau auf dem mobilen Gerät auslösen
Tappen Sie einmal auf den Eintrag des Computers, dessen Display Sie erweitern möchten, um einen Verbindungsaufbau der beiden Geräte auszulösen.
Schritt 4. Verbindungsaufbau auf dem Mac bestätigen
Jetzt müssen Sie Ihre Aufmerksamkeit wieder der Desktop-Edition der iDisplay-Anwendung auf Ihrem Computer zuwenden, um den Verbindungsaufbau zu bestätigen. Klicken Sie hierzu auf die Schaltfläche „Allow“, um diesen Vorgang einmalig zu erlauben, oder „Allow always“, um künftige Anfragen auch gleich pauschal zu bestätigen. Danach müssen Sie einen Moment warten, bis die beiden Geräte zueinander finden. Noch müssen Sie eventuell einen kleinen Hinweis zur Bedienung von iDisplay bestätigen.
Schritt 5. Fertig ist die Konfiguration!
Sind die beiden Geräte erst einmal gekoppelt, können Sie über die allgemeine Systemsteuerung für die Bildschirme die Position des externen Displays einstellen. Hierzu öffnen Sie auf dem Mac die Systemeinstellungen und navigieren zum Abschnitt „Monitore > Anordnen“, um die nötigen Anpassungen vorzunehmen. Doch Vorsicht beim Verschieben des externen Displays; bei einigen Einstellungen wird die App extrem langsam und testet Ihre Geduld bis es nicht mehr geht.
Was ist also das Fazit?
Wer ein kleines Display hat, kann es leicht um die Bildschirmfläche des iPads erweitern, vorzugsweise mit Air Display. Dieses kleine Tool verbindet Leistung mit Eleganz und glänzt mit durchdachten Funktionen. iDisplay kann des Öfteren sehr langsam sein und ist daher nicht zu empfehlen.
Die legendäre Eleganz der Apple-Benutzeroberfläche, der Apple-typische „Ease-of-Use“ und nicht zuletzt die von Unix geerbte Stabilität des Betriebssystemunterbaus erlauben es Ihnen, leicht mal eben etwas Neues zu probieren, was vielleicht aus dem Rahmen des Gewöhnlichen fällt, ohne sich um mögliche Konsequenzen sorgen zu müssen. So ist es auch mit diesen beiden Tools: Ein externes Display, drahtlos angeschlossen – wer hätte vor ein paar Jahren so etwas für möglich (sprich: „erschwinglich“) gehalten…