Adobe InDesign beherrscht automatisches Erstellen selbstaktualisierbarer Inhaltsverzeichnisse, die automatisch formatiert werden und auch mittels der Buch-Funktion verzeichnete Dokumente berücksichtigen können. Diese Eigenschaft von InDesign ermöglicht eine sehr effiziente Produktion von Zeitschriften und Büchern, indem sich eine Aktualisierung inhaltlicher Elemente der Satzdatei umgehend im zugehörigen Inhaltsverzeichnis wiederspiegelt.
Das Konstruieren eines selbstaktualisierbaren Inhaltsverzeichnisses in Adobe InDesign besteht aus zwei Aufgaben. Einerseits wird ein Kriterium benötigt, anhand dessen Adobe InDesign bestimmte Inhalte der Satzdatei automatisch erkennen, korrekt einordnen und in das Inhaltsverzeichnis integrieren kann. In der Praxis werden hierfür Absatzformate verwendet, die die betreffenden Inhalte kennzeichnen. Eine konsequente und logische Verwendung von Absatzformaten ist dementsprechend unabdingbar. Andererseits muss aber auch festgelegt werden, wie das Inhaltsverzeichnis formatiert werden soll, denn die ursprünglichen Absatzformate werden in den meisten Fällen vorzugsweise verworfen.
Beide Aspekte der Konstruktion eines Inhaltsverzeichnisses werden in einem Dialogfenster aufeinander abgestimmt.
Die Konfiguration der Eigenschaften eines Inhaltsverzeichnisses gelingt mit dem Befehl “Inhaltsverzeichnis…” aus dem Menü “Layout”.
Schritt 1. Wahl des Titels
Der Titel eines Inhaltsverzeichnisses ist mehr als nur sein Name; es ist die Bezeichnung, die oberhalb des Inhaltsverzeichnisses als eine Überschrift erscheint (zum Beispiel “Inhalt” oder “Übersicht”). Das Aussehen dieser Überschrift bestimmt der Eintrag im Popup-Menü “Format” im rechten oberen Bereich des Dialogfensters. InDesign listet hier alle verfügbaren Absatzformate auf.
Schritt 2. Absatzformate dem Inhaltsverzeichnis hinzufügen
Als Nächstes gilt es, festzulegen, welche Absatzformate in das Inhaltsverzeichnis integriert und welche bei seiner Erstellung übergangen werden sollen (“Absatzformate einschließen” unter Verwendung der Schaltflächen “Hinzufügen und “Entfernen”). Typischerweise wählt man mehrere Ebenen von Überschriften, beispielsweise Kapitelüberschriften in einem Buch. Beim Zusammmenstellen und Aktualisieren des Inhaltsverzeichnisses wird InDesign die betreffende(n) Satzdatei(en) durchsuchen und nur die Inhalte berücksichtigen, die die angegebene Formatierung aufweisen.
Schritt 3. Bestimmen der hierarchischen Anordnung der Inhalte
Bei der Wahl der Absatzformate kann man, falls erforderlich, die hierarchische Anordnung der Einträge festlegen, indem man jedem Absatzformat einen passenden Wert des Attributes “Stufe” zuweist (die Option “Stufe” findet man im unteren Bereich des Dialogfensters “Inhaltsverzeichnisformat bearbeiten” nach dem Akktivieren der Schaltfläche “Mehr Optionen”). Der Wert “1” bezeichnet die oberste Ebene.
Die Hierarchie der Einträge spiegelt sich in der Liste gewählter Absatzformate wieder.
Schritt 4. Seitenzahlen
Ein Inhaltsverzeichnis kann natürlich auch Seitenzahlen aufweisen. Adobe InDesign berechnet diese automatisch und kann sie im Inhaltsverzeichnis sowohl vor dem eigentlichen Eintrag als auch nach dem Eintrag platzieren (Option “Seitenzahl”). Sind dagegen Seitenzahlen unerwünscht, werden sie unter Verwendung der Option “keine Seitenzahl” bei der Erstellung des Inhaltsverzeichnisses weggelassen.
Das Eingabefeld “Zwischen Eintrag und Zahl” dient dazu, in den Raum zwischen dem Eintrag und der zugehörigen Seitenzahl zusätzliche Zeichen einzufügen, zum Beispiel einen Tabulator oder einen Ausgleichsabstand. Eine Sammlung einiger besonders nützlicher Zeichen findet man im zugehörigen Popup-Menü.
Schritt 5. Festlegen der Formatierung von Einträgen
Damit die einzelnen Einträge im Inhaltsverzeichnis automatisch auch gleich die passende Formatierung erhalten, muss man jeden der gewählten Absatzformate einzeln anwählen und die Darstellung des zugehörigen Inhaltes im Bereich “Format” des Dialogfensters festlegen. So wird zum Beispiel dem Absatzformat “Kapitelüberschrift” das Absatzformat “Inhaltsverzeichnis 1. Ebene” zugewiesen.
Sowohl auf die Seitenzahl als auch auf Zeichen im Eingabefeld “Zwischen Eintrag und Zahl” lassen sich Zeichenformate anwenden. Man kann somit beispielsweise einige Funktionen von OpenType-Schriften gezielt nur auf diese Zeichenfolgen anwenden.
In Popup-Menüs des Dialogfensters “Inhaltsverzeichnisformat bearbeiten” werden immer nur die bereits vorhandenen (weil zuvor definierten) Absatz- und Zeichenformate aufgelistet. Um Absatz- oder Zeichenformate zu bearbeiten, muss man das Dialogfenster verlassen. Das Konstruieren eines Inhaltsverzeichnisformates erfolgt daher meist in mehreren Optimierungsphasen.
Schritt 6. Absatzausrichtung optimieren (beim Blocksatz)
Das Eingabefeld “Zwischen Eintrag und Zahl” bietet unter anderem die Möglichkeit, das Inhaltsverzeichnis im Blocksatz auszurichten (mittels ^t ). Eine gelungene Konfiguration des verwendeten Absatzformates spielt hierbei eine große Rolle.
Zum Erstellen eines “klassischen” Inhaltsverzeichnisses im Blocksatz muss man etwas tiefer in die Trickkiste greifen. Im Bereich “Tabulator” des verwendeten Absatzformates konfiguriert man die Zeichen Halbgeviert und Punkt als Füllzeichen unter Verwendung des Tabulatorzeichens “Rechts” (das Tabulatorzeichen muss korrekt ausgerichtet sein). In das Eingabefeld “Zwischen Eintrag und Zahl” im Dialogfenster “Layout” > “Inhaltsverzeichnis…” trägt man dann die Zeichenfolge “^t” ein. Das Ergebnis ist ein Inhaltsverzeichnis im Blocksatz, das zwischen der Seitenzahl und dem Eintrag eine gepunktete Linie aufweist.
Schritt 7. Externe Satzdateien integrieren
Damit externe Satzdateien ebenfalls integriert werden, bedient man sich der Buchfunktion von Adobe InDesign (“Datei” > “Neu” > “Buch…”). Unter Verwendung der Option “Buchdokumente einschließen” im Dialogfenster “Inhaltsverzeichnisformat bearbeiten” werden alle Dokumente, die im aktuellen Buch verzeichnet sind, beim Erstellen und Aktualisieren des Inhaltsverzeichnisses berücksichtigt (Die Buchdatei muss geöffnet sein).
Schritt 8. Zusammenstellen und Aktualisieren von Inhaltsverzeichnissen
Nach einer Bestätigung der Einstellungen im Dialogfenster “Inhaltsverzeichnisformat bearbeiten” wird das Inhaltsverzeichnis gemäß seinen Voreinstellungen berechnet und im Dokument platziert. Die Voreinstellungen lassen sich als ein so genanntes “Inhaltsverzeichnisformat” in der Satzdatei sichern; so können auch mehrere Inhaltsverzeichnisformate kollisionsfrei koexistieren.
Gesicherte Voreinstellungen für ein Inhaltsverzeichnis findet man im Dialogfenster “Inhaltsverzeichnisformate…” im Menü “Layout”. Diese Einstellungen bleiben editierbar.
Um ein Inhaltsverzeichnis zu aktualisieren wechseln Sie in InDesign zum Textwerkzeug (T), positionieren den Mauszeiger im Fließtext des zu aktualisierenden Inhaltsverzeichnisses und rufen Sie den Befehl “Inhaltsverzeichnis aktualisieren…” aus dem Menü “Layout” auf. Von der Aktualisierung ist nur das angewählte Inhaltsverzeichnis betroffen.
Mit dem integrierten Inhaltsverzeichnis-Generator ist Adobe InDesign in der Lage, diese komplexe Aufgabe in Eigenregie zu meistern. Flexible gestalterische Möglichkeiten bleiben zu jedem Zeitpunkt der Erstellung eines automatisch aktualisierbaren Inhaltsverzeichnisses gewahrt. Etwas Übung vorausgesetzt kann man sehr anspruchsvolle Designs automatisch umsetzen.
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