In der digitalen Mediengestaltung ist es üblich, sich jede relevante Bearbeitungsphase vom Auftraggeber bestätigen zu lassen. Der Kunde ist König. Manchmal ist es sogar erforderlich, dem Auftraggeber mehrere Varianten einer Photoshop-Datei zu präsentieren, damit sich dieser leichter entscheiden kann. Arbeiten Sie bereits nicht-destruktiv?
Adobe Fuse zum Einstieg in 3D-Charakteranimation in Photoshop
Mit der Acquisition von Mixamo vom Juni 2015 kam Adobe in den Besitz der 3D-Charakteranimationssoftware Fuse. Das Programm gibt es nun als eine Produktvorschau kostenfrei.
Das Besondere an Fuse ist die enge Integration dieser Anwendung mit Photoshop.
Bei Adobe Fuse CC handelt es sich um eine Desktop-Anwendung, die es Ihnen ermöglicht, ohne besondere Vorbereitung menschliche 3D-Figuren aus einzelnen Körperteilen, Kleidungsstücken und Texturen zu montieren“ und in CC-Bibliotheken zu erfassen und zu animieren, um sie dann in Photoshop zu übernehmen und in dem Bildbearbeitungsklassiker zu editieren und zu animieren. Die entstehenden 3D-Figuren können Sie direkt in einer CC-Bibliothek erfassen und in Photoshop einsetzen, um die Animation im 3D-Raum mit grafischen Werkzeugen zu verfeinern.
Derzeit liegt Fuse nur in 32 Bit vor, aber der Funtkionalität tut es keinen Abbruch, denn der vollständige Funktionaumfang ist auch auf 64-Bit-Systemen verfügbar.
So installieren Sie Adobe Fuse
Um Adobe Fuse herunterzuladen müssen Sie Adobes Downloader namens Adobe Creative Cloud Desktop einspannen (einen einfachen Download-Link für den Webbrowser bietet Adobe leider nicht). Den Download von Adobe Fuse finden Sie hier.
Nach der Einrichtung der Adobe Creative Cloud Desktop-Applikation können Sie auf Fuse CC (Preview) aus der Task-Leisite heraus zugreifen.
Tipp: Beim Download von Adobe Fuse sind Sie gut beraten, sich den Activity Viewer aufzurufen, um eine akkurate Aktivitätsanzeige zu erhalten (die Fortschrittsanzeige des Adobe-Downloaders bleibt schon mal gerne stehen).
Wie Sie nach erfolgreicher Installation den Einstieg in die 3D-Modellgestaltung am schnellsten schaffen erfahren Sie aus diesem Beitrag.
Neue Werkzeuge, neue Einstellungen und neue Effekte in Adobe Photoshop CS6
In Photoshop CS6 hat Adobe zahlreiche Verbesserungen in Bezug auf die Eigenschaften der Pinsel umgesetzt und die gesamte Funktionslität gründlich überarbeitet.
Photoshop-Nostalgia: Freistellen von haarigen Motiven mit dem Filter „Extrahieren“ in Photoshop CS3-CS5
Beim Filter „Extrahieren“ handelt es sich um eine Funktion, die besonders scheinbar aussichtslose Motive wie Haare, Fell oder Wolle mit Bravour meistert.
Photoshop-Benutzer können den Filter mit dem Befehl Filter > Extrahieren… oder mit dem Tastaturkürzel Strg-Alt-X unter Windows und Befehlstaste-Wahltaste-X unter Mac OS aufrufen (mit der Ausnahme von Photoshop CS5 in 64 Bit auf dem Mac und allen späteren Versionen, in denen dieser Filter durch die Funktion Kante verbessern… ersetzt wurde).
Diese Arbeitstechnik umfasst die folgenden Arbeitsschritte.
Schritt 1. Zuerst definiert man einen Toleranzbereich der freizustellenden Kante, indem man mit dem Kantenmarker die Umrisse des freizustellenden Objektes markiert.
Photoshop versucht, entlang dieser Markierung nach bestimmten Merkmalen des Bildes zu suchen, die die Freistellungskante bestimmen. In dieser Phase lassen sich überflüssige Elemente der Markierung mit dem Radiergummi löschen. Für eine höhere Genauigkeit sorgt die Lupe.
Schritt 2. Mit dem Füllwerkzeug definiert man die zu extrahierenden Elemente des Bildes. Nicht markierte Bereiche werden nach der Anwendung der Funktion (Schaltfläche „O.K.“) verworfen.
Der Filter „Extrahieren“ verfügt über die Option „Vordergrund erzwingen“; sie deaktiviert die Funktion des Füllwerkzeugs und sucht nach den vorgegebenen Farbwerten im Bereich des Kantenmarkers.
Schritt 3. Mit einem Mausklick auf die Schaltfläche „Vorschau“ wird die Freistellung probeweise errechnet. Der Anwender erhält also vorab die Möglichkeit, das Resultat aktueller Einstellungen zu begutachten und die Vorgaben zu optimieren. Bei aktivierter Option „Vordergrund erzwingen“ kann man mit der Pipette die zu erhaltende Farbe anwählen; sie bleibt nur im Bereich der Randmarkierung erhalten.
Mit Hilfe des Popup-Menüs „Einblenden“ kann man zwischen der Anzeige des Originalbildes und der Vorschau des frei gestellten Motivs umschalten. Durch das Aktivieren der Optionskästchen „Markierung einblenden“ und „Füllung einblenden“ kann man zurück zur Standardansicht zurückkehren.
Schritt 4. Photoshop CS3 bietet die Anzeige des freigestellten Motivs vor einem bestimmten Hintergrund, den man mit Hilfe des Popup-Menüs „Anzeigen“ aus dem Bereich „Vorschau“ des Dialogfensters anwählen kann (In Frage kommt eine einheitliche Farbe oder eine Maske).
Das Werkzeug „Bereinigen“ macht die Maske transparent und weicht so den Übergang von deckenden zu transparenten Bereichen des Motivs auf. Hält man die Alt-/Wahltaste gedrückt, kehrt man den Effekt um und die Maske wird transparent (man erweitert somit Bereiche, die extrahiert werden). Mit den Tasten 1 bis 9 kann man den Druck steuern.
Das Werkzeug Kantenverfeinerer verstärkt Randbereiche, d.h. senkt die Transparenz der Kanten. Photoshop sorgt hierbei dafür, dass sich der Rand geglättet präsentiert.
Schritt 5. Nach Abschluss der Optimierung führt ein Mausklick auf die Schaltfläche „O.K.“ dazu, dass das Dialogfenster geschlossen wird und der Anwender nur noch das freigestellte Bild vor Augen hat. Der Filter „Extrahieren“ erzielt eine Freistellung, indem die Farbe überflüssiger Pixel durch Transparenz ersetzt wird; nicht benötigte Pixel werden gelöscht statt ausmaskiert.
Tipp: Der Befehl „Rückgängig: Extrahieren“ hat das Rückgängigmachen des ganzen Extrahieren-Vorgangs zur Folge. Möchte man nur in einem bestimmten Bereich der Grafik derartige Änderungen durchführen, greift man schlicht zum Protokollpinsel (Y).
Adobe InDesign in Arbeitsgruppen: Teamwork mit WebDAV
Sollten mehrere Anwender gleichzeitig auf gemeinsame Projektdaten zugreifen, gab es meistens nur zwei Szenarien: den Einsatz eines dedizierten Publishing-Systems oder kreatives Chaos. Ein wirksames Rezept für kollisionsfreies Arbeiten stellt die aktuelle Generation der Publishing-Software mit integrierter WebDAV-Unterstützung in Aussicht.
In vielen Arbeitsgruppen geht wertvolle Arbeitszeit verloren, weil gleichzeitige Zugriffe mehrerer Anwender auf gemeinsame Datenbestände Versionskonflikte verursachen. Anwender müssen oft ihre Daten mehrfach vorhalten, damit sie nicht versehentlich in der Entstehungsphase überschrieben werden. Das Resultat sind Dateninseln, die man miteinander abgleichen muss. Solange etwa Texte redigiert werden muss sich die Grafik- und Layoutabteilung in Geduld üben. Ohne kostspielige Software liess sich Netzwerkarbeit an zentralen Datenbeständden bisher kaum sinnvoll koordinieren.
Publishing-Systeme wie QPS von Quark (www.quark.de) oder K4 für Adobe InDesign 1.5.2 von SoftCare (www.softcare.de) können zwar einigermassen diesen Mißstand mildern und Produktionsaufgaben parallelisieren. Andererseits erfordern diese Lösungen nicht unbeachtliche Investitionen und binden ihre Anwender zurzeit noch an Mac OS 9. Die wichtigsten Software-Anbieter haben – fast ohne Ausnahme – den Wechsel zu Mac OS X bereits vollzogen.
Große Softwarehäuser wie Adobe, Macromedia, Microsoft und andere haben die Zeichen der Zeit erkannt und WebDAV-Unterstützung umgesetzt, so daß man daraus nun endlich praktischen Nutzen ziehen kann.
Seit der Version 2 beherrscht Adobe InDesign das WebDAV-Protokoll, integriert einen leistuungsfähigen WebDAV-Client und ermöglicht somit eine kollisionsfreie Umsetzung eines netzwerkgestützen Publishing-Workflows in Arbeitsgruppen (siehe Kasten ” WebDAV in der Adobe-Umgebung”).
WebDAV in der Adobe-Umgebung
WebDAV (Web Distributed Authoring and Versioning), eine Erweiterung des HTTP 1.1-Protokolls für Gruppenarbeit via Netzwerk, erlaubt es, zentral archivierte Dokumente von verschiedenen Arbeitsplätzen via Netzwerk zu beziehen, lokal zu bearbeiten und abschliessend alle Modifikationen zentral zu synchronisieren. Ein Arbeitsgruppenserver mit WebDAV-Unterstützung übernimmt die Versions- und Zugriffskontrolle, damit nicht autorisierte Änderungen an den vom Server “verwalteten” Dokumenten nicht stattfinden.
Adobe unterstützt WebDAV in allen aktuellen Publishing-Applikationen, unter anderem in Adobe InDesign 2, Photoshop 7, Illustrator 10, LiveMotion 2, Acrobat 5 und GoLive 6. Adobe GoLive 6 bringt sogar einen eigenen WebDAV-Server mit, den Adobe Web Workgroup Server (für Windows 2000/XP und Mac OS X 10.2.x).
Technische Voraussetzungen
Um die Arbeitsgruppenfunktionalität von Adobe InDesign 2 zu nutzen benötigt man einen WebDAV-Server, eine Art “erweiterten Webserver” meist nur für das lokale Netzwerk.
Arbeitsgruppenserver für Adobe InDesign 2
WebDAV-fähige Applikationen wie Adobe InDesign 2.x können Dienste eines beliebigen WebDAV-Servers in Anspruch nehmen, unabhängig von dem Betriebssystem, und unterstützen beide Plattformen, Windows und Mac OS.
Verfügt man über ein erfahrenes Administrations- und Wartungsteam, kann man einen leistungsfähigen WebDAV-Server unter Linux, Windows, Mac OS X oder Solaris auf Basis des kostenlosen Webservers Apache implementieren. Wer erfahrene Apache-Administratoren nicht bereits inhouse beschäftigt, sollte von dieser kostengünstigen “Do-It-Yourself”-Lösung jedoch Abstand nehmen und einen kommerziellen Server erwerben.
Besitzern von Adobe GoLive 6, die mit eher moderatem Datenaufkommen rechnen, sei Adobes Web Workgroup Server (AWWS) ans Herz gelegt (im Lieferumfang von Adobe GoLive 6 enthalten). AWWS 1.01 für Mac OS X 10.2.x und Windows basiert ebenfalls auf dem preisgekrönten Apache-Webserver, hat jedoch den Vorteil, dass es sich dank seinem grafischen Frontend ohne besondere Apache-Kenntnisse administrieren lässt. Der Server ist für Web-Publishing massgeschneidert, lässt sich jedoch mit etwas gutem Willen auch mit Adobe InDesign 2 nutzen. Bei der Konfiguration des Servers muss man allerdings die Besonderheiten von AWWS beachten. Für die Zusammenarbeit mit Adobe InDesign 2 erstellt man eine neue “Site” vorzugsweise mit der Option “Aus Ordner Importieren” und überspringt die Konfiguration des Publish-Servers. Weitere Informationen zum Einsatz von AWWS mit Adobe-Software finden interessierte Leser im 900-Seiten starken “Profibuch zu Adobe GoLive 6 und Adobe Web Workgroup Server” (Januar 2003, ISBN 3-908492-36-X).
In Produktionsumgebungen mit Mac- und/oder Windows-Clients, insbesondere unter Last, empfiehlt sich Mac OS X Server Version 10.2.x (vorzugsweise ab Version 10.2.4) als eine getestete, stabile und einfach zu administrierende «Out-of-the-Box»-Lösung. Unter Mac OS X Server 10.2.x kann man einen WebDAV-Server mit nur wenigen Mausklicks einrichten und ebenso leicht auch den wechselnden Anforderungen eines Druckvorstufenbetriebes anpassen, denn Projekte sind schließlich meist nur in einem begrenzten Zeitrahmen aktuell.
Konfiguration von WebDAV in Adobe InDesign 2
Zum Freischalten der WebDAV-Funktionalität in Adobe InDesign 2 benötigt man Zugangsdaten zu einem WebDAV-Server. Einen solchen Server kann man mit einem vergleichsweise geringen Aufwand einrichten.
Alle bekannten WebDAV-Server werden in Adobe InDesign 2 im Dialogfenster “Arbeitsgruppenserver” (Menü “Datei” > “Arbeitsgruppe” > “Arbeitsgruppenserver…”) eingetragen. InDesign teilt seine Konfiguration mit anderen Adobe-Applikationen, die auf demselben Computer installiert sind, darunter mit Adobe Photoshop und Adobe Illustrator.
Adobe InDesign 2 ist interoperabel mit anderen Adobe-Applikationen (mit der Ausnahme von GoLive 6, das seine Zugangsdaten eigenständig verwaltet). Die benötigte Funktionalität für den Einsatz eines Arbeitsgruppenservers findet man in Adobe InDesign im Menü “Datei” > “Arbeitsgruppe” > “Arbeitsgruppenserver…” und unter dem Menüpunkt “Arbeitsgruppe” der Palette “Verknüpfungen”.
InDesign wählt automatisch einen lokalen Speicherort für Arbeitsgruppendateien. Einen neuen Server-Eintrag erzeugt man mit Hilfe der Schaltfläche “Neuer Server…”. Der “Spitzname des Servers” dient der Wiedererkennung der Server. Die IP-Adresse des Servers (oder, falls existent, sein Domain-Name) samt der Portnummer des benötigten Dienstes wird unter Angabe des http-Protokolls in das Eingabefeld “Server-URL” eingetragen, zum Beispiel:
http://10.0.1.7:1103
Dieser Eintrag kann je nach Art des Servers variieren. Adobe Web Workgroup Server erfordert zum Beispiel einen Eintrag in der Form:
http://Xserve.local:1103/webdav/digitalmasters/
wobei es sich bei “digitalmasters” im obigen Beispiel um den Namen der Site handelt. Nach einer Bestätigung unternimmt InDesign einen Versuch, sich mit dem Server zu verbinden, und erfragt noch gegebenenfalls weitere Zugangsdaten (Benutzername und Kennwort). Ein gelungener Verbindungsaufbau resultiert in einem entsprechenden Eintrag in der Liste der InDesign bekannten Arbeitsgruppenserver. Im Falle von Problemen bei der Anmeldung sollte man prüfen, ob die Zugangsdaten stimmen und ob der Benutzer überhaupt Zugriffsrechte auf das Projektverzeichnis des WebDAV-Servers besitzt.
Alle Einträge der Arbeitsgruppenserver können selbstverständlich editiert und gelöscht werden. Allerdings muss man sich erst von allen Servern abmelden (Menü “Datei” > “Arbeitsgruppe” > “Von allen Servern abmelden”), um ein geändertes Passwort oder einen geänderten Benutzernamen zu aktualisieren, damit InDesign die Zugangsdaten erneut abfragt.
Arbeitsgruppenverwaltung aktivieren
Nach der Installation eines WebDAV-Servers und der Konfiguration von Adobe InDesign kann man sowohl mit “verwalteten” als auch mit “nicht-verwalteten” Dokumenten arbeiten. Beides ist möglich in Abhängigkeit davon, welche Befehle verwendet werden.
Die Bereitstellung von Projektdaten auf dem WebDAV-Server ist normalerweise eine Aufgabe des WebDAV-Administrators. Während der Arbeit an einem Projekt ergibt sich jedoch oft die Notwendigkeit, kurzfristig zusätzliche Dokumente unter Kontrolle des Servers zu stellen oder eine unabhängige Kopie verwalteter Dokumente zu erstellen. Beides ist möglich.
Man kann dem Server zusätzliche Dokumente übergeben, indem man sie unter Verwendung der Arbeitsgruppenfunktion von InDesign sichert. Beim Abspeichern von Dokumenten auf dem Arbeitsgruppenserver bietet InDesign praktischwerweise die Möglichkeit, bei Bedarf neue Ordner in der Verzeichnisstruktur des Servers zu erstellen. Eine geöffnete InDesign-Satzdatei wird durch das Abspeichern mit dem Befehl “Datei” > “Arbeitsgruppe” > “Speichern als…” auf einem Arbeitsgruppenserver angemeldet, ausgechekt und lokal geöffnet.
Network Publishing in der Praxis
Der Einsatz eines WebDAV-Servers verändert die Arbeitsweise mit InDesign-Dokumenten grundlegend. Der Benutzer trägt Verantwortung für das saubere Öffnen und Schließen von Dateien. Es ist eine gewisse Konsequenz vonnöten.
Auschecken
Unter Verwendung eines WebDAV-Servers sichert InDesign eine Kopie der aktuell in Arbeit befindlichen Dokumente in einem lokalen Verzeichnis, während das Original auf dem Server für alle anderen Benutzer gesperrt wird. Der aktuelle Bearbeiter reserviert sich sozusagen bis auf Widerruf exklusive Schreibrechte auf die Originaldateien geöffneter Dokumente, die sich auf dem Server befinden. Diesen Vorgang nennt man “Auschecken”.
Dokumente schliessen und freigeben
Ein ausgechecktes Dokument bleibt bis auf Widerruf gesperrt. Das Schliessen einer ausgecheckten Datei in InDesign hebt die Sperre auf dem Server für andere Benutzer nicht auf. Auch das Beenden von InDesign hat keinen Einfluss auf das Ein/Auschecken des Originals. Die Freigabe einer Datei auf dem Server muss man immer explizit veranlassen, sonst können andere Benutzer keine Bearbeitung der Datei vornehmen.
Die Freigabe einer ausgecheckten Datei auf dem Arbeitsgruppenserver kann auf zweierlei Weise erfolgen: durch sogenanntes “Einchecken” oder “Auschecken abbrechen”. Beide Befehle findet man im Menü “Datei” > “Arbeitsgruppe”.
Auschecken abbrechen
Die Bearbeitung der Dokumente erfolgt immer an der Kopie der Daten auf dem lokalen Rechner. Der Anwender verfügt somit immer über eine automatisch generierte Sicherheitskopie: das gesperrte Duplikat auf dem Server. Solange die auf dem Server befindliche Version nicht aktualisiert wurde, kann der Bearbeiter seine Änderungen verwerfen und zu der vorherigen Fassung zurückkehren. Diesen Vorgang bezeichnet man als “Auschecken abbrechen”.
Um alle Änderungen, die auf dem Server noch nicht gesichert wurden, zu verwerfen, bricht man das Checkout ab. Das Abspeichern eines verwalteten Dokumentes auf dem Arbeitsgruppenserver unter einem neuen Namen generiert dagegen eine neue verwaltete Datei.
Änderungen übernehmen: Einchecken
Änderungen an dem lokalen Replikat eines Dokumentes werden ab und zu durch den aktuellen Bearbeiter auf den Arbeitsgruppenserver übertragen, um die “offizielle” Fassung des Dokumentes zu aktualisieren. Diesen Vorgang nennt man “Einchecken” (Menü “Datei” > “Arbeitsgruppe” > “Einchecken”). Die aktualisierte Datei wird auf dem Server für alle Mitglieder der Arbeitsgruppe freigegeben und kann durch einen weiteren Benutzer temporär reserviert werden.
Adobes Konzept des Netzwerk-Publishings (im Englischen “Network Publishing”) hat in der aktuellen Version 2 von InDesign greifbare Resultate gebracht. Erstmals kann man auch ohne ein Publishing-System die Abwicklung von Aufträgen in Arbeitsgruppen effizient umsetzen.
Adobe InDesign 2 kann mit jedem Arbeitsgruppenserver zusammenarbeiten, der das WebDAV-Protokoll unterstützt. Der Arbeitsgruppenserver überwacht die Einhaltung der Zugriffsrechte auf die von ihm “verwalteten” Dokumente, gestattet Lese- und Schreibrechte und protokolliert die Arbeitsvorgänge. Ein verwaltetes Objekt in Verwendung durch einen (temporären) Bearbeiter kann von anderen Benutzern gelesen, aber nicht modifiziert werden. InDesign verhindert somit, dass ein Dokument in Arbeit durch einen Benutzer unwissentlich von einem anderen Mitglied der Arbeitsgruppe geändert wird. InDesign erlaubt jedoch gleichzeitig das Öffnen und Lesen gesperrter Satzdateien. Der Gruppenleiter kann sich somit jederzeit selbst den Überblick über den Stand der Arbeit verschaffen, ohne dass dabei eine geöffnete Datei versehentlich beschädigt werden könnte.
Die Arbeit in InDesign unter Verwendung eines Arbeitsgruppenservers kann auch dann voranschreiten, wenn eine permanente Netzwerkverbindung nicht gegeben ist, wie beispielsweise in Betrieben, die ihren Mitarbeitern ein Home Office gestatten. Temporäre Engpässe der Netzwerkperformance haben in der Praxis keinen Einfluss auf das Arbeitstempo, weil die Änderungen immer an dem lokalen Duplikat einer Datei vorgenommen werden und nur gelegentlich mit der Fassung auf dem Arbeitsgruppenserver abgeglichen werden müssen. InDesign erlaubt es somit, auch Mitarbeiter einer Auslandsfiliale via Internet ins Team zu holen, beispielsweise um einen Auftrag für ein internationales Großunternehmen effizienter auszuführen und kostspieligen Zeitverlust zu vermeiden.
Zu den besonderen Pluspunkten der WebDAV-Unterstützung zählt ausserdem die Tatsache, dass sich in die netzwerkgestützte Arbeitsumgebung sowohl Macintosh- als auch Windows-Arbeitsplätze integrieren lassen. Der Zugriff auf den WebDAV-Server geschieht unabhängig vom Betriebssystem.
Bei Dateioperationen in Adobe InDesign unter Verwendung eines Arbeitsgruppenservers gilt es, die üblichen Befehle aus dem Menü “Datei” konsequent zu umgehen und statt dessen ihre Pendants aus dem Untermenü “Datei” > “Arbeitsgruppe” zu nutzen, denn nur in diesem Falle werden WebDAV-Anweisungen an den Arbeitsgruppenserver gerichtet. Gleiches gilt für verknüpfte Objekte; die benötigten Befehle findet man im Menü der Verknüpfungspalette.
Alles unter Kontrolle
Zum Bearbeiten einer Datei muss man sie “auschecken”: das Original auf dem Server wird gesperrt (“ausgecheckt”), damit es nicht versehentlich durch einen anderen Benutzer überschrieben werden kann. InDesign erstellt automatisch eine lokale Kopie, die im Zuge der Bearbeitung modifiziert wird. Der Bearbeiter kann sich danach vom Server abmelden (“Datei” > “Arbeitsgruppe” > “Offline arbeiten”) und sein Duplikat der Datei offline editieren. Das Original auf dem Server steht bis zur Freigabe durch den jetzigen Bearbeiter anderen Anwendern nur für Lesezugriffe zur Verfügung.
Die Arbeit mit platzierten Objekten wie Photoshop-Bildern oder Vektorillustrationen unterliegt in Adobe InDesign 2 denselben Regeln wie die Arbeit mit Satzdateien. Alle Verknüpfungen in einer InDesign-Datei können einzeln aus- und eingecheckt werden. Die benötigten Befehle stellt die Palette “Verknüpfungen” im Menüpunkt “Arbeitsgruppe” zur Verfügung.
Bei nicht-verwalteten Dateien, wie beispielsweise lokal gespeicherte Bilder, die versehentlich in einer verwalteten Satzdatei platziert wurden, ist der Befehl “Auschecken” nicht verfügbar. In diesem Fall muss man das betreffende Dokument zuerst mit dem Befehl “Arbeitsgruppe” > “Verknüpfung speichern unter…” quasi beim WebDAV-Server “anmelden”.
Öffnen verwalteter Dokumente
Zum Öffnen verwalteter Dokumente dient in InDesign der Befehl “Datei” > “Arbeitsgruppe” > “Öffnen” (anstatt “Datei” > “Öffnen”). InDesign bietet für die Navigation durch Serververzeichnisse praktischerweise ein eigenes Dateiauswahlfenster mit einer zuverlässigen Anzeige bereits reservierter Dokumente und ihrer aktuellen Bearbeiter.
Beim Öffnen eines verwalteten Dokumentes in Adobe InDesign 2 sollte man beachten, dass man das Auschecken explizit anfordern muss (Schaltfläche “Auschecken”), denn andernfalls wird die Datei nur mit Leserechten geöffnet. Fügt man einer solchen Datei Änderungen hinzu und versucht sie auf die nicht zuvor ausgecheckte Datei zu übertragen, muss man das Auschecken auf jeden Fall nachholen (Befehl “Datei” > “Arbeitsgruppe” > “Auschecken”). Dies ist zum Glück problemlos möglich, es sei denn, ein anderer Benutzer ist einem zuvorgekommen und hat für sich die Schreibrechte auf das Original auf dem Server gesichert. In diesem Fall kann man seine geänderte Fassung nur noch unter einem neuen Dateinamen abspeichern. Daher sollte man vorzugsweise immer bereits beim Öffnen einer Datei das Auschecken veranlassen.
Dateien schließen, Änderungen übernehmen oder verwerfen
Um die geänderte Fassung eines zuvor ausgecheckten Dokumentes auf den Arbeitsgruppenserver zu übertragen verwendet man den Befehl “Einchecken” aus dem Menü “Datei” > “Arbeitsgruppe”. Um alle Änderungen an der lokalen Kopie zu verwerfen muss man das “Auschecken” abbrechen. Die Datei wird somit wieder freigegeben (andernfalls bliebe sie nämlich gesperrt).
Arbeitsgruppenverwaltung platzierter Objekte
Das Platzieren externer Dateien in einem verwalteten InDesign-Dokument erfordert die Verwendung des Befehls “Datei” > “Arbeitsgruppe” > “Platzieren” (anstatt “Datei” > “Platzieren”). Das Aktualisieren verwalteter Verknüpfungen gelingt unter Verwendung des Befehls “Arbeitsgruppe” > “Alle Verknüpfungen aktualisieren” aus dem Menü der Palette “Verknüpfungen”.
Bei der Übergabe von Daten zwischen zwei Publishing-Applikationen, zum Beispiel beim Öffnen einer in Adobe InDesign 2 platzierten und von WebDAV verwalteten PDF-Datei in Illustrator 10, bleiben die Dokumente auf dem WebDAV-Server gesperrt und können durch einen anderen Benutzer nicht mehr versehentlich überschrieben werden. Im umgekehrten Fall kann ein Setzer ein verknüpftes Objekt (zum Beispiel ein Photoshop-Bild) nicht editieren, solange das Objekt – beispielsweise durch einen Grafiker – bearbeitet wird.
Stellt man zum ersten Mal auf WebDAV um, so sollte man nicht gleich an “echten” Daten üben. Es ist ratsam, sich schlicht durch einfaches Probieren mit den Befehlen “Auschecken” und “Einchecken” in einer Testumgebung in Ruhe vertraut zu machen.
WebDAV und die Buchfunktion von Adobe InDesign 2
In Adobe InDesign 2 muss man sich zurzeit entweder für WebDAV-kontrolliertes Dateimanagement oder für die Buchfunktion entscheiden. Gilt es also, ein umfangreiches mehrteiliges Dokument in der Arbeitsgruppe zu verwalten, empfiehlt es sich, bei geschlossener Buchdatei zu arbeiten und nur zwischendurch das Buch zu öffnen und zu aktualisieren. Solange das Gesamtdokument noch im Entstehen begriffen ist, ist man mit WebDAV am besten bedient.
Praktische Umsetzung von Netzwerk-Publishing
Nachdem mittlerweile eine robuste und praxistaugliche WebDAV-Unterstützung in Adobe InDesign und anderen Applikationen integriert ist, stellt sich für professionelle Anwender nicht mehr die Frage, ob man WebDAV integrieren solle, sondern eher wie.
WebDAV-Unterstützung «out-of-the-box»
Anwender von Adobe GoLive 6 nehmen zurzeit eine Sonderstellung ein. Hier haben Entwickler Herkulesarbeit geleistet. GoLive 6 kommt mit einem integrierten WebDAV-Server namens “Adobe Web Workgroup Server”. (Weitere Informationen zum Einsatz von AWWS mit Adobe-Software finden interessierte Leser im 900-Seiten starken “Profibuch zu Adobe GoLive 6 und Adobe Web Workgroup Server”, ISBN 3-908492-36-X). )
Für diejenigen, die eine skalierbare Lösung benötigen, stellt sich die Frage, wie man einen WebDAV-Server für alle Adobe-Applikationen aufsetzt. Die orignale Dokumentation verweist hierbei auf “Ihren Systemverwalter”. Zwar ist an dieser Empfehlung nichts auszusetzen, doch wirklich hilfreich ist der Vorschlag nur in den wenigsten Fällen. Diejenigen, die sich mit Solaris, Irix oder Linux (oder anderen Unix-Systemen) soweit auskennen, dass sie einen WebDAV-Server konfigurieren können, beschäftigen sich nur in den seltesten Fällen mit der Druckvorstufe oder dem Publishing. Doch es geht auch ohne fremde Hilfe, und zwar mit Mac OS X Server 10.2.x.
Mac OS X Server 10.2.x integriert einen WebDAV-fähigen Apache-Webserver, der mit einem grafischen Konfigurationsprogramm namens “Server-Einstellungen” eingerichtet wird und schon nach wenigen Mausklicks seine Dienste verrichtet.
Zuerst werden für alle InDesign-Anwender Benutzeraccounts erstellt (Registerkarte “Allgemein”, Befehl “Benutzer & Gruppen”). Die Projektdaten, also Satzdateien, Bilder, etc., werden auf dem Server abgelegt. Die Vergabe der Zugriffsrechte orientiert sich an den Sicherheitsanforderungen der jeweiligen Arbeitsumgebung (“Allgemein” > ”Zugriffsrechte einstellen”).
Um die WebDAV-Funktionalität zu konfigurieren startet man den Webserver (Befehl “Web Server starten” aus der Registerkarte “Internet”) und aktiviert den WebDAV-Dienst (Option die Option “WebDAV-Unterstützung aktivieren” im Dialogfenster “Internet” > “Web Server konfigurieren…”). In der Registerkarte “Sites” legt man mittels “Hinzufügen” neue Server-Domains an. Jeder Domain wird eine eigene Portnummer und ein Stammverzeichnis – der sogenannte “Web Ordner” – zugewiesen. Schliesslich muss nur noch die Option “WebDAV aktivieren” angewählt werden. In der Registerkarte “Zugriff” der aktuellen Domain werden nun die so genannten “WebDAV-Realms” unter Angabe der Unterverzeichnisse aus dem Projektbaum erstellt. Das Verzeichnis eines Realms ist der Ordner, auf den InDesign-Anwender beim Aufruf der Serveradresse zugreifen werden.
InDesign-Anwender benötigen Lese- und/oder Schreibrechte auf das Verzeichnis ihres “WebDAV-Realms”. Hierbei gibt es grundsätzlich drei Möglichkeiten: Lese- und Schreibrechte für alle Benutzer, nur Leserechte für alle Benutzer und schliesslich die namentliche Anmeldung explizit genannter Anwender. Nach Abschluss der Konfiguration wird der Webservers (den dazugehörigen Befehl findet man im Reiter “Internet” des Sitzungsfensters) neu gestartet. Anwender tragen ihre Zugangsdaten in InDesign unter Verwendung des Befehls “Datei” > “Arbeitsgruppe” > “Arbeitsgruppenserver” ein.
Das K4 Publishing-System Version 4.2 von SoftCare
Große Arbeitsgruppen können zusätzlich zu Adobe InDesign 2 auf das XML-basierte K4 Publishing-System von SoftCare Software-Service GmbH für Adobe InDesign 2.02 und Adobe InCopy 2.01 zurückgreifen. Das K4 Publishing-System erlaubt es, Produktionsaufgaben effektiv zu parallelisieren und erfreut sich daher insbesondere bei großen Verlagen bereits eines deutlichen Zuspruchs. Für kleinere und mittlere Betriebe ist ein Adobe-basierter WebDAV-Workflow eine vollkommen ausreichende Lösung aus einem Guß.
Unter Verwendung von Adobe InDesign 2 mit einem WebDAV-Server können insbesondere kleine und mittlere Betriebe die Effizienz ihrer Arbeitsgruppen erhöhen und einen beachtlichen Produktivitätszuwachs verzeichnen.