Wer einen kunstvollen Akzent setzen möchte ist gut beraten, die 3D-Fähigkeiten von Photoshop im Zusammenhang mit 3D-Text zu erkunden. Nichts fängt den Blick des Betrachters ein wie ein dreidimensionaler Schriftzug mit der Dramatik von Lichtern und Schatten.
Wenn Sie einen 3D-Objekt in einer realistischen Grafik auf einer Druckseite, in einer Web-Illustration oder in einer Animation einfangen, bekommen Sie garantierte Aufmerksamkeit. Textüberschriften in 3D, 3D-Logos und 3D-Renderings haben etwas Bezauberndes an sich; sie sprechen die Vorstellungskraft des Betrachters an, weil sie sich eben „abheben“.
Photoshop kann unter anderem die aktive Textebene, eine Ebenenmaske, den ausgewählten Pfad und die aktuelle Auswahl extrudieren. In Photoshop CC und CS6 bleibt der Text nach dem Extrudieren sogar völlig editierbar.
Inhalte in Photoshop extrudieren
Mit einer Funktion, die Adobe ursprünglich (bis einschliesslich Photoshop CS5.5) noch Repoussé nannte, konnte der Benutzer bereits damals zweidimensionale Objekte wie gewöhnliche Schriftzeichen extrudieren, um sie in dreidimensionale Objekte in einer 3D-Szene zu verwandeln (siehe dazu den Beitrag „Textgestaltung in 3D in Adobe Photoshop CS5.5: So nutzen Sie die Funktion Repoussé“). In Photoshop bis einschließlich Version CS5.5 liess sich diese Funktion mit dem Befehl „Repoussé“ aus dem Menü „3D“ aufrufen. In Photoshop CS6 hat Adobe den Namen Repoussé abgeschafft und die Funktion stark weiterentwickelt.
In der aktuellsten Version CC des Bildbearbeitungsklassikers führt der Befehl „3D > Neue 3D-Extrusion von ausgewählter Ebene/ausgewähltem Pfad/aktueller Auswahl“ ins Ziel.
Zum Extrudieren von Inhalten in Photoshop CC und CS6 befolgen Sie diese Arbeitsschritte:
Schritt 1. (Photoshop CC und CS6) Eine neue Textebene oder ein Grafikobjekt platzieren
Erstellen Sie ganz wie gewohnt eine neue Textebene. Achten Sie darauf, den Texteingabemodus (zum Beispiel mit der Escape-Taste) zu verlassen und die betreffene Ebene in der Ebenen-Palette auszuwählen. Erst dann gewährt Ihnen Photoshop den Zugriff auf die benötigten Befehle im Menü „3D“.
Alternativ können Sie ein beliebiges Grafikobkelt in Photoshop platzieren, um es zu extrudieren.
Schritt 2. (Photoshop CC und CS6) Ebene extrudieren
In Photoshop CS6 kommt der Befehl „Neue 3D-Extrusion von ausgewählter Ebene“ zum Einsatz (mit demselben Befehl können Sie auch den aktuell ausgewählten Pfad oder die aktive Auswahl in ein 3D-Objekt transformieren).
Seit der Version CS6 rastert Photoshop den Text nicht mehr auf; die betreffende Textebene bleibt vollständig editierbar.
Die Einstellung der Position des 3D-Objektes findet jetzt direkt auf der Leinwand statt. Zum Konfigurieren der Eigenschaften des 3D-Objektes nutzen Sie die schwebenden Bedienfelder „3D“ und „Eigenschaften“. Um das Objekt auf der Leinwand im 3D-Raum auszurichten, nutzen Sie das Verschieben-Werkzeug und die interaktiven Kontrollelemente auf der Leinwand.
Schritt 3. (Photoshop CC und CS6) Formvorgaben anwenden
Photoshop CS6 setzt die Extrusion genauso wie sein Vorgänger anhand der so genannten Formvorgaben um; diese Forvoreinstellungen finden Sie jetzt im Bedienfeld „Eigenschaften“. Um auf diese Funktionalität in Photoshop CS6 zuzugreifen müssen Sie in der Ebenen-Palette die betreffende 3D-Ebene und im Bedienfeld „3D“ das betreffende Objekt auswählen und anschließend im Bedienfeld „Eigenschaften“ die Schaltfläche „Mesh“ aktivieren (die erste Schaltfläche ganz links in der Palette „Eigenschaften“). Hier können Sie außerdem die Tiefe der Extrusion steuern und bei Bedarf die Farbe des Schriftzugs sowie andere Texteigenschaften wie von gewöhnlichem Text in Photoshop gewohnt unter Verwendung der Paletten „Zeichen“ und „Absatz“ nachbearbeiten.
Zum Bearbeiten der Materialen, zum Anwenden von Strukturen und Lichteffekten dienen in Photoshop CC und CS6 die Paletten „3D“ und „Eigenschaften“.
Schritt 4 (Photoshop CC und CS6). 3D-Objekt rendern
Um eine ganze 3D-Ebene zu rendern klicken Sie einmal mit der rechten Maustaste auf den Eintrag der zugehörigen Ebene im Bedienfeld „Ebenen“ und wählen Sie aus dem kontextsensitiven Menü am Mauszeiger den Befehl „Rendern“. Alternativ lässt sich ein Rendervorgang mit der Tastenkombination Alternate-Shift-Strg-R (auf dem PC) bzw. Wahltase-Umstelltaste-Befehlstaste-R (auf dem Mac) auslösen.
Tipp: Um einen laufenden Rendervorgang in Photoshop CS5.5 oder CS6 abzubrechen genügt ein Klick an einer beliebigen Stelle der Leinwand.
Die Position des Schriftzugs in 3D ist in Photoshop nicht in Stein gemeisselt. Sie können das Objekt drehen, verschieben und die Kamera darum herum kreisen lassen. Indem Sie die Kamera statt das Objekt bewegen, können Sie den Blickwinkel verändern ohne die Ausrichtung der Objekte im 3D-Raum oder ihre Position im Verhältnis zueinander der Bildkomposition zu verändern.
Schritt 5. (Photoshop CC und CS6) 3D-Objekt nachbearbeiten
Obwohl ein 3D-Schriftzug bereits nach geringfügiger Bearbeitung sehr überzeugend aussieht, lässt sich der Gesamteindruck mittels Schattenwurfs und räumlicher Tiefe immer noch merklich verbessern. Sollte sich einmal die Notwendigkeit erweisen, die 3D-Eigenschaften des Schriftzugs noch weiter zu optimieren, können Sie in Photoshop CC und CS6 jegliche Optimierungen mit Hilfe der schwebenden Palette (also ohne ein modales Fenster) bzw. direkt auf der Leinwand unter Verwendung intuitiver Kontrollelemente umsetzen. Dadurch können Sie die gesamte Bildkomposition im Auge behalten und schnell ein Gefühl für die 3D-Effekte entwickeln. Schliesslich ergibt sich der Gesamteindruck aus dem Zusammenspiel der einzelnen 2D- und 3D-Elemente der Szene.
Schritt 6. 3D-Objekte auf der Leinwand handhaben
In Photoshop CC und CS6 arbeitet der 3D-Künstler mit 3D-Objekten unter Verwendung des gewöhnlichen Auswahlwerkzeugs. Zum Greifen eines 3D-Objektes oder zum Auswählen eines der Bestandteile der Szene nutzen Sie das Bedienfeld „3D“ und schalten lediglich den gewünschten Arbeitsmodus in der Optionenleiste ein, um die benötigten Kontrollelemente auf der Leinwand verfügbar zu machen.
Licht, Schatten und Materialien
Photoshops anhaltender Ausflug in die dritte Dimension ist nicht nur als sehr gelungen zu bezeichnen sondern bietet Ihnen ein ganzes Arsenal an neuen Möglichkeiten, mit 3D-Objekten wie ein kunstvoller Schriftzug geschickt Akzente zu setzen.
Objekte in einer 3D-Szene können aufeinander Schatten werfen, die mit den vorhandenen Lichtquellen übereinstimmen. Die Bedienung der Lichtquellen entspricht weitgehend der Arbeitsweise des Renderfilters für Lichteffekte („Filter > Render > Lighting Effects…“).
Darüber hinaus besteht in Photoshop die Möglichkeit, über die 3D-Strukturen der Objekte mit einem Pinsel zu malen. Hierzu empfiehlt es sich, die Renderqualität auf die Option „Interaktiv (Malen)“ zu setzen.
Um die Eigenschaften der einzelnen Objekte der 3D-Szene zu bearbeiten können Sie sich jederzeit die Einstellungen im Bedienfeld „3D (Szene)“ zu Nutze machen. Sie können hier unter anderem Lichtquellen bearbeiten und hinzufügen. 3D-Lichtquellen und Materialeigenschaften erlauben es Ihnen, extrem realistische Effekte zu erzielen, welche sich im 2D-Modus von Photoshop nicht so leicht zu Tage fördern lassen.
Sie können den Text beispielsweise vor einen Hintergrund setzen und die Perspektive beider dieser Elemente aufeinander abstimmen, indem Sie sich mit Funktionen wie dem Drahtgitter des Fluchtpunktfilters behelfen, oder die Feldtiefe mit Hilfe von Weichzeichnern simulieren. Wenn Sie beispielsweise einen strukturierten Hintergrund in Photoshop einlesen, können Sie diesen auf dem Perspektivgitter des Fluchtpunktfilters ablegen. Darüber hinaus können Sie in Photoshop natürlich Materialien austauschen, 3D-Objekte in Szene importieren und eigene Oberflächenstrukturen einlesen.