In Adobe InDesign 2022 sind relativ unbeachtet einige sehr interessante Neuerungen aufgetaucht. Eine solche Funktion nennt sich Adobe Capture.
Warum Farbenkombinationen, die mit einem Bild harmonieren sollen, manuell zusammenstellen, Konturen von Hand vektorisieren oder durch endlose Schriftenbibliotheken nach passenden Schriftschnitten forsten, wenne es auch schneller geht? Für irgendwas muss die Künstliche Intelligenz ja auch gut sein.
Adobe Capture debütierte auf Touch-fähigen Geräten (iOS und Android) und fand kürzlich in Desktop-Anwendungen von Adobe CC 2022 Einzug.
Um aus der neuen Funktionalität Gebrauch zu machen, wählen Sie in InDesign CC ein zuvor platziertes Bild aus (per Mausklick mit der linken Taste) und rufen dann aus dem Kontextmenü am Mauszeiger (per Klick mit der rechten Maustaste oder bei gedrückter Strg-Taste auf dem Mac) den Befehl „Aus Bild extrahieren“ auf. (Der benötigte Befehl ist auch im Menü „Objekt“ verfügbar.) InDesign öffnet daraufhin ein recht lustiges Dialogfenster und verbindet sich im Hintergrund mit der Cloud. Dort wartet Adobe Sensei auf weitere Anweisungen. Der Einsatz von Capture ist nur mit einer aktiven Internet-Verbindung möglich.
Anders als in Adobe Capture auf mobilen Geräten stehen dem InDesign-Benutzer derzeit nur drei Arten von Medienelementen zur Auswahl (in InDesign-Lingo „Asset-Typen“):
- „Farbdesigns“: Mit dieser Option lassen sich aus dem Bild Farbsammlungen mit dem gewünschten Eigenschaften herauspicken; derzeit stehen dem Nutzer so Auswahlkriterien wie „Farbig, Hell, Gedämpft, Dunkel, Keine“,
- „Formen“: InDesign kann in Bildern Konturen aufspüren, mit einem Radiergummi oder automatisch aufbessern und als schwarzweiße Vektorzeichnungen abspeichern (auch nicht sonderlich berauschend),
- „Schrift“: Isoliert man einen Textblock mit den Zuschneidegriffen, versucht sich InDesign an der Erkennung der Schriftarten, um die beste Übereinstimmung zwischen dem aktiven Bildausschnitt und Adobe Fonts zu finden. Noch scheitert Sensei in vielen Fällen recht kläglich; ein Typograf muss da nur den Kopf schütteln. Nichtsdestotrotz: Brainstorming neuer Schriftenkombinationen war in InDesign noch nie so einfach.
Die mobile Version von Adobe Capture kann darüber hinaus noch mit Mustern, Looks, Materialien, Schriften und Pinseln umgehen und sie als Projektbausteine einsetzen.
Trotz der recht offensichtlichen Einschränkungen sollte man das Capture in Desktop-Anwendungen nicht ganz abschreiben.
Adobe Capture verspricht, eine andere Art der Mediengestaltung Realität werden zu lassen: schneller, kollaborativer, interaktiver. KI-gestützt eben.
Noch sind die Resultate nicht immer berauschend, aber das Feature ist sicherlich einen Versuch wert.
Medienelemente aus Adobe Capture lassen sich in kompatiblen CC-Anwendungen über CC-Bibliotheken des Anwenders nutzbar machen, und zwar:
- Farbdesigns: in Adobe Photoshop, Illustrator, InDesign, Adobe Fresco (einem Vektorgrafikprogramm für Apple iPad, iPhone und Windows), After Effects, Dreamweaver, Muse, Animate;
- Farbverläufe: Adobe Illustrator, XD, Photoshop (über Import);
- Formen: Adobe Photoshop, Illustrator, InDesign, After Effects, Animate, Premiere Pro;
- Pinsel: Adobe Photoshop, Illustrator, Animate, Fresco;
- Schriften: Adobe InDesign, Illustrator, Photoshop, Adobe XD;
- 3D-Materialien: Adobe Dimension;
- Muster: Adobe Photoshop und Illustrator.
Wer es wirklich eilig hat, dürfte die unbeschwerte Simplizität der Benutzerschnittstelle von Capture sehr begrüssen – zumindest bei den Farbdesigns. Sensei wählt hier automatisch fünf Farben, die gewünschte Farbstimmung am besten vermitteln und mit dem gewählten Bild harmonieren. Der Nutzer kann jeden der Farbpunkte verschieben, um die automatische Auswahl aufzubessern. Sensei dürfte im Laufe der Zeit an gutem Geschmack gewinnen.
Adobe Capture verspricht, eine andere Art der Mediengestaltung Realität werden zu lassen: schneller, kollaborativer, interaktiver. KI-gestützt eben.
Wer den Wegfall von Adobe Kuler immer noch vermisst, kann sich mit Adobe Capture darüber hinwegtrösten. Der Arbeitsmodus „Farbdesigns“ hat sicherlich seinen festen Platz auf beinahe jedem Schreibtisch.
Anfang Januar hat Adobe den Support für Photoshop Sketch und Illustrator Draw endgültig eingestellt, nachdem man die Downloads für iOS und Android Mitte Juli 2021 aus den Marktplätzen entfernt hatte. Interessierte Nutzer sollen sich mit der App Fresco anfreunden, da sie viele Zeichen- und Malwerkzeuge seiner beiden Vorgänger kombinieren würde. Alle Projekte, die in Illustrator Draw und Photoshop Sketch entstanden sind, migriert Adobe automatisch zu Fresco, sobald sich der betroffene Nutzer mit seiner Adobe ID in der App anmeldet.
Wer Photoshop Sketch und Illustrator Draw auf einem Gerät installiert habe, könne sie in der bestehenden Fassung mit seinen bestehenden Projekten vom Prinzip her gerne weiter nutzen. Adobe werde die Apps nicht mehr aktualisieren.
Die App ist kostenfrei verfügbar; Premium-Funktionen kosten 9,99 US-Dollar pro Monat. Wer über ein CC-Abonnement verfügt, bekommt Adobes neuen Hoffnungsträger der Mobilität automatisch mit dazu.
Fresco debütierte im Jahre 2019 auf dem iPad; Später hat es Adobe auch auf dem iPhone verfügbar gemacht. Heute läuft Fresco (in der Version vom März 2022) auf iOS ab der Version 14, unter Windows 10 ab 1903 und 11 ab 22000. Es ist nicht verfügbar auf Android.
Um Fresco auf dem HP ZBook x2 G4 zu installieren, muss der Benutzer den Hybrid-Grafikmodus manuell aktivieren. Hierzu muss man das Gerät aus und wieder einschalten, und danach wiederholt die Esc-Taste drücken, um das Startmenü zu laden. Im Startmenü drückt man die Taste F10, um das BIOS-Setup-Dienstprogramm aufzurufen. Im Abschnitt „Erweitert > Gerätekonfigurationen > Hybridgrafik“ klickt man jetzt auf Aktivieren und danach auf Speichern. Nach Aufforderung muss man die Einstellung mit „Änderungen speichern“ bestätigen und das BIOS beenden.
Alternativ können die Nutzer auch HP Performance Advisor verwenden. Nach der Installation des Dienstprogramms klicken Sie in der Seitenleiste auf die Registerkarte „Ihr Computer“ und dann auf „BIOS-Einstellungen“, „Erweitert“ und „GFX“. Wählen Sie „Hybrid Graphics“ aus dem Menü. Ein Klick auf „OK“ löst einen Neustart aus.