Mit der Aktualisierung der Creative Cloud auf die Version 2015 hat Adobe so Einiges an lange gehegten Wünschen seitens der Benutzergemeinde erfüllen können. Professionelle Anwender der Druckvorstufe stossen auf erfreulich willkommene wie auch zum Teil völlig unerwartete Neuerungen und das auch noch an unzähligen Stellen Adobes umfassender Sammlung gestalterischer Werkzeuge.
Während die verschiedenen Medien – Druck, Web, mobile Apps und Desktop-gebundene „Erlebniswelten“ – mit zunehmender Intensität konvergieren bzw. ineinander verschmelzen, zerbrechen sich viele Mediengestalter den Kopf förmlich um die Aufgabe, inmitten des rasanten Fortschritts die eigene Menschlichkeit nicht zu verlieren. Im Bestreben, seine Arbeit immer schneller, immer effizienter und qualitativ hochwertiger zu verrichten kann man leicht den eigentlichen Sinn und Zweck der ganzen Übung aus den Augen verlieren, nämlich die Fähigkeit, Künstler zu sein, Kunst zu erschaffen. Werbemittel zu gestalten, welche Informationen auf eine originelle und einprägsame Art und Weise zum Ausdruck bringen, die kein anderes Mittel ausser eben der Mediengestaltung nahe kommt. Nachdenken anregen. Emotionen wecken. Krativität stellt eben das ultimative Menschlichkeitsmerkmal dar.
Werkzeuge der Mediengestaltung mögen dem Designprofi mit ausgefallener künstlicher Intelligenz unter die Arme greifen und doch können sie das menschliche Urteilsvermögen niemals wirklich ersetzen.
Mit steigender Komplexität des Werdegangs eines Mediengestalters und dem niemals nachlassenden Bedarf nach kontinuierlicher Weiterbildung sehnen sich viele Profis – darunter auch viele der alten Hasen, die schon manche Revolution des X/Y/Z miterleben mussten – insgeheim nach leistungsstarken, individualisierbaren und dennoch komfortablen Werkzeugen. Adobe hatte einmal wieder eine harte Nuss zu knacken, nicht zuletzt auf Grund der rasanten Entwicklung der Technologien, welche moderner Mediengestaltung zu Grunde liegen.
Adobe Stock
Adobes neueste Acquisitionen haben bereits der Vergangenheit Features wie der Behance-Integration gefruchtet. In CC 2015 führt Adobe einen neuen Dienst ins Feld: Adobe Stock.
Millionen hochwertiger lizenzfreier Fotos, Illustrationen und Grafiken stehen Photoshop-Benutzern zur Verfügung. Das Besondere daran: Sie können (wasserzeichengeschützte) Adobe-Stock-Designbestände Ihren CC-Bibliotheken hinzufügen und in Ihren Dokumenten benutzen, ohne diese vorab lizenzieren zu müssen. Dadurch behalten Sie sich alle Optionen offen: Sie können den Kauf der gewünschten Fotos erst dann erwerben, wenn Ihnen die Freigabe Ihres Auftraggebers vorliegt. Wenn Sie das betreffende Bild dann beispielsweise über das Bedienfeld Ihrer CC-Bibliothek lizenzieren, ersetzt Photoshop alle mit Wasserzeichen versehenen Instanzen der Grafikdatei durch das hochauflösende Bild, das Sie gerade lizenziert haben.
Mit Adobe Stock können Benutzer von CC-Anwendungen qualitativ hochwertige, lizenzfreie Bilder in die eigenen CC-Bibliotheken aufnehmen, in eigene Kompositionen integrieren und erst bei Bedarf erwerben (siehe Abbildung auf der folgenden Seite).
15 Anwendungen grunderneuert
Insgesamt haben fünfzehn der Apps aus dem Lieferumfang der Creative Cloud relevante Verbesserungen erfahren.
Zu den relevantesten Neuerungen in Photoshop zählen neben der Unterstützung für Zeichenflächen der neue Editor von Ebenenstilen, ein neuer Camera Raw-Filter namens Dehaze, Verbesserungen der Arbeitsweise des Inhaltsbasiert-verschieben-Werkzeugs und des Bereichsreparaturpinsels, die neue Exportfunktion, Gerätevorschau und andere.
InDesign CC 2015 lernte unter anderem, mit Bildern innerhalb vonTabellenzellen intelligent zu umgehen und Absätze zu schattieren.
Auch Dreamweaver platzt vor lauter Neuerungen förmlich aus allen Nähten. Verbessertes Support für responsives Webdesign beinhaltet Bootstrap, das neue DOM-Bedienfeld, zahlreiche Verbesserungen des Code-Editors wie die Code-Faltung, Gerätevorschau auf Mobilgeräten und visuellen Editor von Medienabfragen.
Eine überwältigende Mehrheit der Nutzer von Adobes Anwendungen für die Mediengestaltung (zuletzt 65%) betont in Umfragen, dass die Fähigkeit, auch ausserhalb des stationären Büros, zum Beispiel zu Hause oder auch unterwegs, zu arbeiten, relevant für sie sei.
Professionelle Mediengestalter möchten ad hoc dem Blitz der eigenen Inspiration standortunabhängig folgen können – also unabhängig davon, wo sie sich gerade befinden – ohne sich erst mit der mühsamen Aufgabe manueller Dateidownloads zu befassen. Habe ich denn alle benötigten Schriften auf meinem Mac Book? Wie kann ich vom iPhone heraus auf das neueste Logo-Design zugreifen? Geht das denn überhaupt? Was muss ich unternehmen, um auf dem PC ad hoc mit der eigenen Phantasie herumzuspielen? Einmal hart über technische Problematik nachgedacht und schon ist die Inspiration auf und davon! Wer weiss, welche genialen Kunststücke ein Designer bei solchen ungebahnten Spielereien aus dem Ärmel schüttelt… Doch gute Ideen sind eben flüchtig; man möchte sie sofort beim Schopf packen und digital verewigen. Geht das denn überhaupt? Mit Hilfe der Cloud durchaus, sogar auf einem mobilen Endgerät wie dem iPhone oder iPad von Apple (siehe Abschnitt Adobe Comp CC).
Adobe Comp CC
Mit einer mobilen App namens Comp CC für iOS möchte Adobe den Anwendern der Creative Cloud die Gestaltung von UIs auf auf dem iPad oder iPhone ermöglichen. Mit Comp CC können Sie auf Ihre CC-Bibliotheken zugreifen und die Resultate Ihrer Arbeit nach der Fertigstellung an Photoshop (auf Ihrem Desktop) senden. Vielen Kreativprofis geht der «mobile» Funktionsumfang trotzdem noch nicht weit genug. Die verfügbaren Werkzeuge decken nur das absolute Minimum an Aufgaben ab. Die Tatsache, dass die App die resultierenden UIs an verschiedene soziale Netze wie LinkedIn oder Cloud-Dienste wie Echofon (für Twitter) übertragen kann, tröstet wohl kaum über den ansonsten beschränkten Funktionsumfang hinweg. Wann Adobe diie bisher fehlende Edition der App für Android oder Windows 10 Universal nachliefert, steht bisher nicht fest.
CreativeSync
Auf den Namen CreativeSync taufte Adobe das Feature, welches die Schwerarbeit der Synchronisierung der verschiedenen Geräte mit der Creative Cloud verrichtet. Adobe hat zugleich die Unterstützung durch CreativeSync erweitert. Alle Datenbestände in einem Workflow, von Werkzeugeinstellungen über Schriftarten, Bibliotheken, Charts, die dahinter liegenden Daten über einzelne Fotos bis hin zu ganzen Designs sollen sich all die relevanten Informationen mit Hilfe von CreativeSync auf allen Geräten – ob Desktop, Smartphone oder Tablet – abgleichen und in den betreffenden Creative-Cloud-Apps mühelos nutzen lassen.