Nein, es geht hier nicht um COVID-Masken, Sie können jetzt ruhig aufatmen. Hier geht es um den kreativen Ausdruck mediengestalterischer Individualität. Daher kurz vorab eine Warnung: Das ist ganz schön ansteckend!
Wenn es darum geht, das Eine zu verbergen, um etwas völlig Anderes zum Vorschein zu bringen, sind Masken in Adobe Photoshop CC schlicht und ergreifend Pflicht. Denn der Preis für ein Versäumnis ist unnötig hoch.
Das Freistellen von Motiven mit der blossen Löschtaste führt nicht nur zum Verlust wertvoller Bildinformationen, sondern beschränkt Ihre Freiheitsgrade für nachträgliche Optimierungen der Bildkomposition. Zwar könen Sie die betreffenden Ebenen „für den Fall der Fälle“ replizieren und im Originalzustand aufbewahren, aber wenn sich wirklich eine Korrektur anbahnen sollte, viel Spass dann damit.
Die verlustfreie Bildbearbeitung geht in Photoshop bekannterweise mit einer „Maskenpflicht“ einher.
Erst der Einsatz von Masken verschafft Ihnen eine nahezu vollständige Immunität vor Datenverlusten (und hindert das Atmen nicht).
Verborgene Schätze in Photoshop CC
Eine pixelbasierte Ebene in Photoshop kann über eine Ebenenmaske und eine Vektormaske verfügen. Sie funktionieren additiv, aber es liegen ihnen dennoch ganz verschiedene Daten zugrunde.
Eine Ebenenmaske basiert auf einem Alphakanal. Sie definiert die Sichtbarkeit einzelner Pixel und/oder den Wirkungsgrad der zugehörigen Effekte. Einer Vektormaske liegt stattdessen ein Pfad zugrunde.
Eine Ebene, die als ein smartes Objekt angelegt ist, kann auch noch mit einer eigenen Smartfiltermaske für alle ihre Smart-Filter trumpfen.
Eine Einstellungsebene verfügt immer automatisch über eine eigene Ebenenmaske und kann wie eine gewöhnliche Ebene auch eine Vektormaske besitzen. Die Masken einer Einstellungsebene beschränken den Wirkungsgrad der betreffenden Korrektur auf bestimmte Bereiche der Leinwand.
Darüber hinaus lässt sich eine Pixel-, Text- oder Vektor-Ebene als eine Schnittmaske auf die darüber liegende Ebene anwenden. So kann eine Pixelebene selbst als eine Maske dienen, indem sie die Sichtbarkeit der darüber liegenden Ebene beschneidet. Dieses Verhältnis können Sie an einem winzigen Pfeil im Bedienfeld „Ebenen“ erkennen. Er zeigt von der betroffenen Ebene auf ihre Schnittmaske.
In Photoshop können Sie all diese verschiedenen Elemente fast beliebig miteinander kombinieren. So gelingt die pixelgenaue Freistellung von Haaren oder Pelz mit einer Ebenenmaske, während sich vor allem geometrische Formen (auch) unter Verwendung einer Vektormaske scharfkantig „festhalten“ lassen.
Gleiches trifft auf die sogenannten Einstellungsebenen und Smartfilter zu: So kann zum Beispiel die Maske einer Einstellungsebene das Gesicht und die Schultern eines Models ausleuchten, während eine Smartfiltermaske unter anderem den Wirkungsgrad der beiden Filter auf den Hintergrund beschränkt – alles nicht-destruktiv, versteht sich.
Wenn sich also in Absprache mit dem Kunden doch die eine oder andere Änderung ergeben sollte, genügt es beispielsweise, die Maske zu löschen oder einen Smart-Filter bzw. eine Einstellungsebene auszublenden und schon hat sich die Korrektur erledigt. Zudem ist es auch immer möglich, jede der Masken nachträglich aufzubessern.
Tipp: Maskeneigenschaften nachbearbeiten
Zum Nachbearbeiten der Eigenschaften von Masken dient das ebenso benannte Bedienfeld. Hier können Sie im Abschnitt „Masken“ ggf. zwischen der (pixelbasierten) Ebenenmaske und der Vektormaske der aktiven Ebene umschalten. Die Parameter „Dichte“ und „Weiche Kante“ lassen sich hier mit Hilfe von Reglern ganz einfach einstellen. Zudem können Sie die Wirkung einer Ebenenmaske mit Hilfe von Funktionen wie „Kante verbessern“ (Schaltfläche „Maskenkante…“) und „Farbbereich“ verfeinern.
Vom Alphakanal zur Ebenenmaske
Bei einer Ebenenmaske in Photoshop ist von dem (optionalen) Alphakanal einer einzelnen Ebene die Rede, also von einer als Maske gespeicherten Auswahl (siehe das Bedienfeld „Fenster > Kanäle“).
Eine Ebenenmaske hat die Aufgabe, beliebige Pixel der zugehörigen Ebene – konkret jene, die in der Maskenminiatur schwarz oder grau gekennzeichnet sind (denn nur weisse Pixel bleiben stets opak) – ganz oder teilweise durchsichtig erscheinen zu lassen, um die nicht-destruktive Bearbeitung von Bildkompositionen zu erleichtern.
Eine Ebenenmaske entsteht aus der aktiven Auswahl mit einem Klick auf die zugehörige Schaltfläche in der unteren Leiste des Bedienfeldes „Ebenen“.
Tipp: Gestalten einer Ebenenmaske mit Malwerkzeugen
Um eine Ebenenmaske nach Ihren Wünschen zu optimieren können Sie direkt auf der Leinwand darauf malen. Schwarz macht die betreffenden Bereiche der Leinwand unsichtbar, Weiss stellt die maximale Opazität ein, Grau lässt andere Ebenen durchscheinen.
Vom Arbeitspfad zur Vektormaske
Eine Vektormaske in Photoshop basiert jeweils auf einem Arbeitspfad.
Eine Vektormaske entsteht aus dem aktiven Arbeitspfad zum Beispiel mit dem Befehl „Vektormaske erstellen“ am Mauszeiger (zugänglich per Klick mit der rechten Maustaste auf dem PC bzw. mit gedrückter Strg-Taste auf dem Mac auf den aktiven Arbeitspfad direkt auf der Leinwand).
Im Bedienfeld „Ebenen“ hat dafür Adobe in Photoshop keine gesonderte Schaltfläche vorgesehen. Ein Klick auf „Maske hinzufügen“ im Bedienfeld „Ebenen“ erstellt hier erst einmal eine leere Ebenenmaske (sofern nicht bereits vorhanden); erst beim zweiten Klick auf dieselbe Schaltfläche entsteht aus dem aktiven Arbeitspfad (falls vorhanden) eine Vektormaske.
Um einen Pfad zu erstellen, kann der Nutzer eine bestehende Auswahl in einen Pfad umwandeln oder mit einem der verschiedenen Vektor- und Form-Werkzeuge zeichnen (hierbei ist es zwingend erforderlich, die Option „Pfad“ in der Optionsleiste zu aktivieren).
Zum Bearbeiten der Attribute der Vektormaske dient das Bedienfeld „Eigenschaften“.
Von der Opazität einer Ebene zu einer Schnittmaske
Schnittmasken zählen eher zu den weniger bekannten Features. Mit Hilfe einer Schnittmaske in Photoshop lassen sich beide Masken einer Ebene auf eine andere Ebene zusätzlich zu den Masken jener Ebene anwenden.
Eine Schnittmaske in Photoshop basiert auf der Opazität einer ganz gewöhnlichen Ebene. Diese Ebene, sofern sie über transparente Pixel verfügt, maskiert die Inhalte einer anderen Ebene aus.
Die beiden Ebenen müssen in dem gleichnamigen Bedienfeld direkt übereinander liegen. Den Umfang der Schnittmaske definiert die untere der beiden Ebenen: Dort, wo sie transparent ist, lässt sie die Pixel der oberen Ebene (bzw. Ebenengruppe) ebenfalls unsichtbar werden; dort jedoch, wo sie opak ist, scheinen Inhalte der oberen Ebene durch, ganz als ob man sie in die „Stanze“ der Schnittmaske hineinkopiert hätte.
Um eine eben solche Schnittmaske in Photoshop zu erstellen (und später, um sie aufzuheben) genügt ein Klick mit gedrückter Wahltaste bzw. Alternate-Taste auf die Trennlinie zwischen zwei angrenzenden Ebenen. Die Schnittmaske kennzeichnet ein gebrochener Pfeil, der im Bedienfeld „Ebenen“ von der Miniatur der Inhaltsebene darauf zeigt.
Mit der richtigen Einstellung
Eine Einstellungsebene ist eine spezielle Ebene, welche die Parameter einer Bildkorrektur und die zugehörige Maske aufbewahrt. Bei den Bildkorrekturen handelt es sich um (einige handverlesene) Funktionen aus dem Menü „Bild > Korrekturen“ von Photoshop.
Beim direkten Aufruf eines dieser Befehle versperren man sich den direkten Zugriff auf die Leinwand mit den üblichen Bearbeitungswerkzeugen. Noch schlimmer: Sobald das modale Dialogfenster geschlossen ist, gibt es kein Zurück mehr zu den Einstellungen der soeben erstellten Korrektur. Photoshop hat jegliche Optimierungen auf die aktive Ebene permanent angewendet und die zuletzt benutzten Parameter der verwendeten Funktion auch schon wieder vergessen (es sei denn, Sie haben diese vorsorglich in einer Datei gespeichert). Wer also auch nur ein paar Sekunden später in die Versuchung kommen sollte, die letzte Korrektur über das Protokollfenster rückgängig zu machen, kann sich Photoshop beim nächsten Versuch an die zuletzt gewählten Einstellungen von sich aus nicht mehr erinnern. An diesem Zeitpunkt wünscht sich der/die eine oder andere Medienschaffende, die Parameter der Korrektur in einer Datei gespeichert oder gar auf einen Zettel geskribbelt zu haben, doch dafür ist es eben zu spät. Der/die Betroffene hat meist gar keine Zeit, um darüber nachzugrübeln, und so geht die Produktion weiter auf hohen Touren mit althergebrachten, womöglich „maskenlosen“ Arbeitstechniken. Halt! Die Lösung ist doch ganz einfach: Einstellungsebenen.
Die Maske einer Einstellungsebene verleiht dem Feature eine enorme Flexibilität, denn sie erlaubt es, den Wirkungsgrad einer Korrektur stellenweise zu reduzieren oder zu verstärken ohne die betreffende Ebene permanent zu verändern.
Eine Einstellungsebene überträgt eine Korrektur entweder auf alle oder nur auf die erste der darunter liegenden Ebenen (das kleine Symbol einer Schnittmaske im Bedienfeld „Eigenschaften“ der betreffenden Einstellungsebene). Der wichtigste, aber bei Weitem nicht der einzige, Vorteil, besteht in der Fähigkeit, den Wirkungsgrad mit Hilfe einer eigenen Maske zu beschränken. Unabhängig davon kann der Nutzer die Gesamtintensität der Korrektur mit dem Regler der Deckkraft der Einstellungsebene auf der Skala zwischen 0% und 100% verändern. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, alle Parameter der betreffenden Korrektur jederzeit nachzubearbeiten, um den Effekt zu verfeinern.
Durch eine geschickte Wahl der Füllmethode einer Einstellungsebene (z.B. „Farbig nachbelichten“) wächst zusätzlich noch das Repertoire der künstlerischen Effekte, die sich durch den gezielten Einsatz von Einstellungsebenen nicht-destruktiv erzielen lassen. Darüber hinaus können Sie natürlich die Wirkung mehrerer Einstellungsebenen überlagern und sogar mit Ebeneneffekten wie „Schlagschatten“ oder „Musterüberlagerung“ kombinieren.
Zum Nachbearbeiten der Eigenschaften von Masken dient das gleichnamige Bedienfeld. Hier können Sie im Abschnitt „Masken“ ggf. zwischen der (pixelbasierten) Ebenenmaske und der Vektormaske der aktiven Ebene umschalten. Die Parameter „Dichte“ und „Weiche Kante“ lassen sich hier mit Hilfe von Reglern ganz einfach einstellen. Zudem können Sie die Wirkung einer Ebenenmaske mit Hilfe von zwei Funktionen verfeinern: „Kante verbessern“ (Schaltfläche „Maskenkante…“) und „Farbbereich“.
Da das Bedienfeld „Eigenschaften“ einer Einstellungsebene den Zugriff auf das Bild nicht versperrt, können Sie gleichzeitig mit anderen Bearbeitungswerkzeugen experimentieren während Sie an den Parametern der Korrektur feilen. Sie können zum Beispiel direkt auf der Einstellungsebene mit dem Pinsel malen, um eine Maske zu erstellen, die die Korrektur nur auf gewählte Bereiche des Bildes einschränkt.
„Smarte“ Filtermasken
Photoshops nicht-destruktive Smartfilter nutzen je eine gemeinsame Maske pro zugehöriger Ebene.
Eine Voraussetzung für den Einsatz von Smartfiltermasken ist die Umwandlung der betreffenden Ebene in ein Smartobjekt mit dem Befehl „Für Smartfilter konvertieren“. Der Nachteil dieser Arbeitsweise besteht darin, dass Photoshop die eigenen Masken der betreffenden Ebene in dem Smartobjekt einschliesst, sodass sich diese im Kontext der aktuellen Bildkomposition nicht mehr ohne Weiteres bearbeiten lassen.
Unterm Strich
Wer die richtigen Arbeitstechniken in Photoshop CC erst einmal entdeckt hat und wagt, sie mit dem nötigen Fingerspitzengefühl auch wirklich ins Spiel zu bringen, kann wahrlich unvergessliche digitale Bildkompositionen auf die Leinwand zaubern.